1931

 

Geschichte und Daten unseres Bezirksverbandes

Hinweis: Die Geschichte des Bezirksverbandes Rhein-Ahr wird bewusst in die gesamte Entwicklung des Schützenwesens im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sowohl im Bund sowie auf Diözesanebene in einer Einheit dokumentiert.
(Zur besseren Veranschaulichung und Verständnis wird die Geschichte des Bezirksverbandes Rhein-Ahr mit seinen Daten und Fakten in den einzelnen Jahren „Fett“ markiert).

Am 07.01.1931 werden vom Hauptvorstand alle engagierten Schützen nach Maria-Laach eingeladen, um sie in einer 1. Führungstagung der Erzbruderschaft vom hl. Sebastian, für ihre Aufgabe zu schulen.
„Diese Tagungen sollen den Zweck haben, systematisch für alle Bezirksverbände der Erzbruderschaft Führungskräfte heranzubilden, die in der Zukunft die Arbeit in ihren Vereinen und Bezirksverbänden im Sinne der Katholischen Aktion aufbauen und durchführen“.

In einem kleinen Kreis werden wichtige Fragen der Lebens- und Weltanschauung erörtert und mit den Ideen der Erzbruderschaft in Einklang gebracht. Im Mittelpunkt der Tagung standen die Vorträge von Abt Herwegen, Prior Dr. Albert Hammenstede und Generalpräses Dr. Peter Louis. Zum Abschluss dieser ersten Führungstagung traf man sich im Andernacher Schützenhaus, wo im größeren Kreis in einer Hauptvorstandssitzung über die Weiterarbeit der Erzbruderschaft beraten wird. Zum Diözesanpräses im Bistum Trier hatte Bischof Dr. Rudolf Bornewasser den Definitor Dr. Johannes Peters aus Remagen, ernannt, der sich in Andernach in seiner neuen Funktion den Schützen vorstellte.
Durch weitere Führungstagungen in den Jahren 1931/32/33 wird Maria-Laach zum Brennpunkt der Reformbewegung innerhalb des katholischen Schützenwesens am Mittelrhein. Wegen seines großen Engagements erhielt Abt Herwegen die Ehrenmitgliedschaft der Erzbruderschaft. Jungschützenabteilungen werden gegründet, um die Jugend für das Schützenwesen zu gewinnen. Der Einzugsbereich der Erzbruderschaft wird immer größer. In der Eifel war es Andreas Himmes der die Schützen zum Bezirksverband Eifel einigt, seine Amtszeit endete 1939.


„Geburtsstunde des Bezirksverbandes Rhein-Ahr“

Am 13. Dezember 1931 kamen in Remagen im Hotel „Zum Anker“ die historischen Schützen aus dem Rhein-Ahr-Gebiet, welches heute etwa einem Teil des Gebietes des Kreises Ahrweiler entspricht, zu einer Tagung zusammen, um dort zu beschließen, schnellstmöglich einen Bezirksverband in der damaligen Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus (Bund), zu gründen.

Auszug aus den Unterlagen der Gründungsversammlung.

Weiterhin sah die Tagesordnung die Gründung eines Bezirksverbands Rhein-Ahr im Rahmen der Erzbruderschaft vor. Hierzu erklärte der Versammlungsleiter Diözesanpräses Dechant Dr. Johannes Peters dass sich die Erzbruderschaft über ganz Rheinland und Westfalen erstrecke. In vielen Gegenden habe man in den letzten Monaten einzelne Bezirksverbände zusammengeschlossen, womit man eine engere Fühlungnahme der Gesellschaften anstrebt. Auch für die Diözese Trier sei die Schaffung solcher Unterorganisationen ins Auge gefasst und zwar:

Die Bezirksverbände Rhein-Ahr, Andernach, Mayen, Koblenz, Cochem und Trier. An der Spitze stehe jeweils ein Bundesmeister.

Auch Generalpräses Herr Dr. Peter Louis stellte die verschiedenen Vorteile dieser Bezirksverbandseinteilung heraus, womit man vor allem den Diözesanpräsides ein übersichtlicheres Arbeiten erwirken könne. Im Prinzip erklärten sich die Vertreter mit der vorgeschlagenen Bezirksverbandseinteilung einverstanden, sodass die Gründung des Bezirksverbands Rhein-Ahr erfolgen konnte. Nachdem der für den Bundesmeisterposten vorgesehene Herr Bürgermeister Dr. Pomp aus Ahrweiler, der wegen Erkrankung verhindert war, durch einen Beauftragten eine Verzichtserklärung hatte abgeben lassen, wählte man den derzeitigen Vorsitzenden der Sinziger St. Hubertus Schützengesellschaft Sinzig Herrn Josef Maag zum Bundesmeister und Herrn Josef Gemein aus Remagen zum Bundesschriftführer.

Die Beitrittserklärung seitens der einzelnen Bruderschaften soll in Kürze auf schriftlichem Wege erfolgen. Nochmals nahmen Herr Generalpräses Dr. Peter Louis und der stellvertretende Präsident der Erzbruderschaft von Rheinland und Westfalen und Bundesschützenmeister (1928-19.06.1935) Herr Gemeinrat Dr. Carl von Ehrenwall von der St. Sebastianus Bürger-Schützengesellschaft aus Ahrweiler das Wort und stellten als Ergebnis dieser glanzvollen Tagung die Gründung des Rhein-Ahr-Bezirksverbandes der Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus fest. Sie schlugen vor, zwecks Festlegung der Bezirksverbandsgrenze und der weiteren Regelung einzelner Fragen in den kommenden Monaten eine Delegiertenversammlung einzuberufen. Außerdem empfahlen sie die jährliche Abhaltung eines Bundestages. In letzter Minute traf dann gegen alles Erwarten doch noch der Bundespräsident Fürst von Salm – Reifferscheidt ein, der von der ganzen Versammlung stürmisch begrüßt wurde und der auch sogleich das Wort ergriff. Er habe gehofft, noch rechtzeitig zur Geburtsstunde des neuen Bezirksverbands Rhein-Ahr einzutreffen. Der tückische Nebel habe ihn jedoch auf seiner Autofahrt übel mitgespielt, sodass er zweimal im Straßengraben gelandet sei. Er beglückwünschte die Schützen von Rhein und Ahr zu dem engen Zusammenschluss. Auch sie möchten sich mit der Erzbruderschaft ihrer hohen Aufgabe voll und ganz bewusst sein, und mitarbeiten, "unsere ererbten Kulturgüter aus der alten Zeit in die neue hinüberzuretten". Die im Volke schlummernden gesunden Kräfte sollten wieder zu einem großen Ganzen zusammengefasst werden. Jeder müsse im Menschen seinen Bruder sehen und dem straffen Materialismus sollte man wieder den Rücken zukehren. Wenn wir Gott als unser höchstes Ziel erkennen würden, dann brauche man nicht um Deutschlands Zukunft zu bangen.