1989

 

Unter dem Motto "Brüderlichkeit soll das Schützenjahr 1989 bestimmen", trafen sich die Schützen aus dem Bezirk Rhein-Ahr zum Auftakt des Schützenjahres 1989 zu ihrer alljährlichen Delegiertenversammlung diesmal am 07.01.1989 in Königsfeld. Im Gasthof Schmitz eröffnete der stellvertretende Bundesmeister und Bezirksschützenkönig Winfried Beu die Delegiertentagung der Schützen des Bezirksverbandes Rhein-Ahr. Er übermittelte die Grüße des erkrankten Bundesmeisters Horst Lüdtke, der der Tagung einen guten Verlauf und den Schützen ein erfolgreiches Schützenjahr 1989 wünschte. Der Zusammenkunft wohnte auch Bundesgeschäftsführer Wolfgang Leweke bei.

Bezirksgeschäftsführer Kurt Berlin verlas dann den Anwesenden das Protokoll der Delegiertentagung 1988 in Remagen. Hiernach stellte Winfried Beu den Delegierten den neuen Bezirkspräses, Pfarrer Paul Menzenbach, vor. Der Bundesgeschäftsführer, dessen Wunsch es war, dass es für die Schützen an Rhein und Ahr ein Jahr wirklicher Bruderschaft werde, führte Pfarrer Menzenbach in sein Amt ein und betonte, dass der neue Seelsorger eine große Aufgabe zu erfüllen habe. Leweke: "Viel Mut und Hoffnung gebe ich Ihnen auf den Weg, für Ihr neues Amt wünsche ich Ihnen Gottes Segen und allen Erfolg".

Diesen Worten, so Winfried Beu, schließe sich der Bruderrat an. In seiner ersten Ansprache stellte der Bezirkspräses heraus, dass er sich als Ansprech-partner in kirchlichen Belangen verstehe. Er möchte helfen, wenn seine Hilfe im Miteinander von Schützenvereinen und Pfarrgemeinden gebraucht werde. Pfarrer Paul Menzenbach: "Auf Bezirksebene möchte ich die Aufgaben erfüllen, die dem Seelsorger zukommen". Vor allem sehe er seine Funktion auch darin, Kontakte zu pflegen und Inspirator zu sein und zu motivieren. Es brauche immer wieder einen Funken, damit der Motor ins Laufen komme.

Winfried Beu rief in seinem Bericht die Höhepunkte des Schützenjahres 1988 noch einmal in Erinnerung: Die Verleihung des Schulterbandes zum St. Sebastianus Ehrenkreuz an Hermann Comes und Winfried Beu, sowie das Bezirkskönigs- und Bezirksprinzenschießen in Brohl.

Er berichtete auch von der Sitzung des Diözesanbruderrates, in der es unter anderem darum ging, den Leitspruch der Schützen "Für Glaube, Sitte, Heimat" im täglichen Leben wieder mehr zu verwirklichen. Schatzmeister Günter Müller fand für seinen Kassenbericht und die mustergültige Kassenführung Beifall. Bernd Söller bestätigte eine einwandfreie Kassenführung, der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Als Kassenprüfer wurden für 1989 Peter Klaes von St. Hubertus Rheineck und Hermann Josef Schmitz von St. Hubertus Königsfeld gewählt.

Sigi Belz, stellvertretender Bezirksschießmeister im sportlichen Schießen, erstattete anschließend den schießsportlichen Jahresbericht. Zusammenfassend: "Es war ein erfolgreiches Jahr der Sportschützen. Das Sportjahr 1988 begann wie immer mit der Rückrunde der Rundenwettkämpfe (Bruderschaftsvergleichskämpfe) in der Bereichs- und Kleinkaliber-Diözesan-klasse, sowie den Wettkämpfen mit der Luftpistole. In acht Klassen beteiligten sich 44 Mannschaften mit über 250 Einzelschützen. Ferner berichtete er über den erstmals stattgefundenen Schülerpokalwettbewerb in Löhndorf und über deren Ablauf, sowie deren Gewinner. Erster Höhepunkt des Berichtsjahres waren die Bezirksmeisterschaften. An drei Tagen wurden 300 Serien in verschiedenen Klassen und Disziplinen von 47 Mannschaften geschossen. Belz: "Die Meisterschaften wurden ohne Schwierigkeiten abgeschlossen". Ein weiterer Höhepunkt seien die noch laufenden Rundenwettkämpfe 1988/89, die sich zur Zeit in der entscheidenden Phase befinden. 45 Mannschaften waren hier in den verschiedenen Klassen am Start. Belz sprach die Hoffnung aus, dass die Termine der Bezirksmeisterschaft und die Rundenwettkämpfe 1989 von fast allen Bruderschaften wahrgenommen werden.

Sigi Belz weiter: "Hier werden die Vereine in Bezug auf die Jugendarbeit gefordert; denn nur mit den Jugendlichen kann der Mitgliederbestand ausgebaut werden". Hier biete sich das Sportschießen besonders an. Er ließ nicht unerwähnt, dass fast alle Sportschützen auch aktive Schützenschwestern und Schützenbrüder seien und die Schützenfeste des Bezirks besuchten.

Abschließend dankte er allen, die bei der Arbeit um das sportliche Schießen unterstützend dabei waren, so vor allem den Gruppenleitern, Bernd Söller, Hermann-Josef Füllmann, Hans-Egon Tibes, Hans-Josef Morschhausen und Thomas Pieper.

Hierauf erfolgte der Bericht des Bezirksjungschützenmeisters Wilhelm Klein aus Remagen und seiner Stellvertreterin Ruth Schmitz aus Löhndorf. Ihre erste Aufgabe war die Vorbereitung des Bezirksjungschützentages in Wershofen, der trotz der kurzen Vorbereitungszeit zu einem vollen Erfolg wurde. Die Mitglieder von mehr als zehn Bruderschaften und über 100 Jugendliche kamen zu dieser Veranstaltung des Schützennachwuchses im Bezirk Rhein-Ahr.

 

Es folgte das Bezirkspokalschießen in Westum. Fest steht, dass auch 1989 der Bezirksjungschützentag stattfindet. Es liegt nun an den Bruderschaften, sich zur Teilnahme zu melden. Wilhelm Klein teilte den Delegierten weiter mit, dass die Jungschützenmeister der Bruderschaften zu vier Tagungen zusam-

men kamen und der zweite Jungschützentag des Rhein-Ahr Bezirks am 16. April in Westum statt findet. Das Bezirkspokalschießen wurde auf den 17. Juni in Franken festgelegt, das mit Spannung erwartete Bezirksprinzenschießen wird gleichzeitig mit dem Bezirkskönigschießen am 24. September bei der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Heimersheim ausgetragen. Im dritten Quartal des Jahres soll erstmalig ein Bezirksjugendlager veranstaltet werden. Der Ort wäre ebenfalls schon bekannt: Brudermeister Manfred Schmickler von St. Hubertus Löhndorf hatte spontan einen Platz und auch die anliegenden Wiesen dazu zur Verfügung gestellt. Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein: "Dieser Tag soll den Zusammenhang der Bezirksjugend deutlich machen, zugleich aber auch die Kommunikation zwischen den jugendlichen Mitgliedern fördern". Mit Nachdruck wies er darauf hin, dass die Arbeit des Schützennachwuchses im Bezirk jetzt forciert werden soll. Der Bezirksjung-schützenmeister an die Delegierten gewandt: "Ich bin sicher, dass ich mit ihrer vollen Unterstützung rechnen kann; denn die Jugend sichert den Erhalt unserer Bruderschaft in die Zukunft hinein".

 

Bundesgeschäftsführer Wolfgang Leweke machte danach grundlegende Ausführungen zu Satzungsfragen. Dann schnitt er ein brisantes Thema an. Jeder Person, die ausgeschlossen werden soll, steht das Grundrecht zu, gehört zu werden.

Wolfgang Leweke: " Unsere Bruderschaften müssen glaubwürdig sein, nur so haben sie Zukunft, es geht um das brüderliche Miteinander". Er appellierte an die Delegierten, mit ihrem neuen Bezirkspräses zusammenzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass auch in diesem Bezirk 1989 ein Jahr der Brüderlichkeit werde, dann werde es auch ein Jahr des Aufstiegs sein. Abschließend wurde der Plan der Schützenfeste im Bezirk und die Veranstaltungen auf Bezirks-

ebene verabschiedet.

Winfried Beu, ein erfolgreiches Schützenjahr 1989 wünschend, dankte den Delegierten für den harmonischen Verlauf dieser für das Schützenjahr Richtungsweisenden Tagung und der Bruderschaft Königsfeld mit ihrem Brudermeister Rudolf Meier für die Ausrichtung des Tages.

 

 

Mit Datum 21.02.1989 findet eine Bruderrats- bzw. Brudermeistertagung im Cafe Zepp in Sinzig statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt: “Auflösung der Interessengemeinschaft Bezirk Rhein-Ahr”.

 

(Die Interessengemeinschaft war eine Gemeinschaft von 14 Mitgliedsvereinen mit dem Ziel, sich gegenseitig zu besuchen und u.a. vereinbarungsgemäß das Ehrenpreisschießen und das Geldvogelschießen durchzuführen).

 

Von den 14 betroffenen Bruderschaften waren 11 Bruderschaften, vertreten durch ihre Brudermeister bzw. durch ihre geschäftsführenden Vorstände, zu dieser Tagung erschienen. Eingeladen hatte der Vorsitzende dieser Interessengemeinschaft der Stv. Bundesmeister Winfried Beu (Heimersheim), auch silbertragender Bezirksschützenkönig 1988/1989. Mit von der Partie war weiter Bundesmeister Horst Lüdtke. Anlass dieser grundsätzlichen Entscheidung war auch die Tatsache, dass Probleme, mit denen sich die Delegierten der Interessengemeinschaft jährlich beschäftigen, auf der großen Delegiertentagung des Bezirkes Rhein-Ahr erneut zur Diskussion und Entscheidung anstanden.

Außer St. Sebastianus Remagen, St. Matthias Brohl, St. Viktor Oberbreisig und St. Hubertus Rheineck gehörten alle Bruderschaften und Gesellschaften der Interessengemeinschaft an. Nach eingehender Diskussion machte Winfried Beu den entscheidenden Vorschlag, die Interessengemeinschaft im Bezirk Rhein-Ahr in ihrer jetzigen Form aufzulösen. Dem Vorschlag wurde mit 10 Ja-Stimmen und einer Enthaltung zugestimmt. Weiterhin wurde beschlossen, dass der Bruderrat des Bezirkes neue Richtlinien für die Gestaltung der Schützenfeste ausarbeitet. Hierbei wird es vornehmlich um das Ehrenpreisschießen in den verschiedenen Klassen gehen. Alle Fragen, mit denen sich der Bruderrat des Bezirkes nun befassen wird, sollen anschließend auf einer Brudermeistertagung zur Kenntnisnahme vorgelegt werden.

Ein weiterer Beschluss: Im Oktober 1989 wird man sich auf Antrag von Brudermeister Peter Justen, Wershofen, zu einer Brudermeistertagung im Oktober in Wershofen treffen. Mit der "Sinziger Entscheidung" wurde ein maßgeblicher Schritt zur Koordinierung der Aktivitäten und der Geschlossen- heit im großen Bezirk Rhein-Ahr im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften vollzogen.

Alle Beschlüsse der Interessengemeinschaft haben bis heute weiterhin Gültigkeit und können nur bei einer Delegiertentagung außer Kraft gesetzt werden.

 

 

Der Einkehrtag der Schützen des Bezirks Rhein-Ahr findet am 05.03.1989 in Heimersheim (Saal Landskrone im Weinhaus Nelles) statt. Ausrichter war die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Heimersheim. Diese Veranstaltung wurde in seiner Gesamtgestaltung zu einem großen, beeindruckenden Tag der Besinnung.

Die festliche Messe in der Pfarrkirche St. Mauritius wurde von Präses Pastor Karl-Josef Bings und Bezirkspräses Pfarrer Paul Menzenbach zelebriert, und war die Einstimmung in diesen Tag.

Anschließend trafen sich die Schützen unter Vorsitz von Bundesmeister Horst Lüdtke, in Anwesenheit von Bezirksschützenkönig Winfried Beu, zahlreicher Majestäten aus dem Bezirk und den Präsides im Weinhaus Nelles zum weiteren Verlauf des Tages. Nach der Eröffnung dankte Bundesmeister Horst Lüdtke allen Schützenbrüdern und Mitstreitern im Bruderrat für ihr nimmermüdes Engagement in der Schützenarbeit. Bezirkspräses Pfarrer Paul Menzenbach erinnerte zu Beginn seines Referates an .die große Zeit der kirchlichen Verbandsarbeit und die großen Jugendbekenntnistage früherer Zeit. Schon das Tragen der Schützentracht sei ein Bekenntnis zur Devise 'Für Glaube, Sitte und Heimat".

Es gebe fast keinen Verband oder Verein, der sich heute so klar in der Öffentlichkeit zu seinen Idealen bekenne, wie die Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Es liege in ihrer Tradition, dass die Schützen nach altem Brauch zu Fronleichnam dem Allerheiligsten das Ehrengeleit gäben.

Paul Menzenbach gab aber auch zu bedenken, dass sich nach der Statistik vorwiegend die junge Generation vielfach vom Glauben und der Kirche abwende. Dieses Problem von nicht abzusehender Tragweite treffe auch die Schützenbruderschaften. Die Frage sei, was man den historischen Schützen raten soll. Die Ideale aufgeben und sich nur dem Sport widmen, heiße, sich von den Wurzeln lösen und die Tradition verlieren.

Pfarrer Menzenbach: "Die Schützen haben doch gute und schöne Ziele: den Schießsport, die Wahrung guter Tradition, das Leben im Verein, das Eintreten für Kirche und Religion, für Sitte und Heimat sowie die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung".

Diese Ziele gelte es zu verdeutlichen und sie konkreter zu machen. Die Schützen, an der Nahtstelle zwischen kirchlicher Glaubenswelt stehend, hätten somit Kontakt mit Menschen, die dem Gemeindeleben der Kirche fernstehen. Schützen müssten wieder verstärkt ihren Dienst an der Gesellschaft wahrnehmen. Der Bezirkspräses schloss sein richtungsweisen- des Referat mit den Worten: "Wenn wir die uns gestellten Aufgaben in die Hand nehmen, wenn wir Gemeinschaften sind und immer mehr werden, die etwas von der christlichen Fröhlichkeit ausstrahlen, die sich gegenseitig helfen und zu echten Solidargemeinschaften werden, anpacken an den Problemen unserer Zeit, dann ist es nicht schlecht bestellt um unsere Vereine, um die Menschen, die in unseren Vereinen sind, um unsere Kirche und um die Welt, in der wir leben".

Nach den bewegenden Worten des Bezirkspräses Paul Menzenbach hielt das Hauptreferat des Tages, Hermann Macher aus Düsseldorf-Angermund, stellvertretender Bundesschützenmeister und Präsidiumsmitglied.

Das Thema des Referates: "Bruderschaft und der Umgang miteinander". Die Bruderschaften hätten, so der Referent, eine Jahrhundert alte Tradition in die heutige Zeit überführt.

Diese Bruderschaften hätten sich alle die christlichen Prinzipien des Bundes zur Leitlinie erkoren und sich den Patron der Bruderschaften, den heiligen Sebastianus, zum Vorbild gewählt. Hermann Macher: "überall, wo sich unsere Bruderschaften treffen, bekennen wir offen, dass unser Leitmotiv "Für Glaube, Sitte, Heimat" heißt. Jeder kann es auf unseren Fahnen und Transparenten sehen, und es geht uns auch flüssig über die Lippen". Man müsse sich allerdings mit einigem Argwohn fragen, ob nicht hier und da dieses Motiv zu einem schönen Dekorationsspruch verkommen sei und lediglich das sogenannte "Sommerbrauchtum" hingebungsvoll gepflegt werde. Der Trend zur totalen Verweltlichung der Bruderschaften, die Gewichtsverlagerung auf das rein Äußerliche sei erschreckend progressiv.

Bei jedem Schützenfest bis hin zum Bundesfest habe der große Festzug für den überwiegenden Teil der Schützen seinen Stellenwert behalten, dies zu Recht. Doch da stehe die Frage im Raum: Was ist mit der vorangehenden Gemeinschaftsmesse? Er ließ keinen Zweifel daran, dass es heute nicht leicht sei, sein Leben nach den Idealen der Schützenbruderschaften auszurichten und dies in einer Welt, die zunehmend in oberflächlich-ignoranter Art und in feindlich-kritischer Distanz über Glaubensfragen hinweggehe, und zwar aus in Gesprächen und Auseinandersetzungen in der Arbeitswelt, in der Familie oder im sogenannten Freundeskreis.

Mit Menschen, denen die Familie, Treue, Gottesfurcht, Achtung vor dem Leben nichts mehr sagen, lasse sich schwerlich eine Diskussion über diese Begriffe führen. Er ließ auch keinen Zweifel daran, dass die Abkehr von den genannten Idealen der Bruderschaft und die zwangsläufige Zersetzung weiter fortgeschritten sei, als man zugeben möchte. Hierzu führte er weiter aus:

"Man kann sich aus unserem Leitmotiv "Glaube, Sitte, Heimat" nicht den gerade passenden Begriff herauspflücken, wie zum Beispiel die Heimat, mit dem offensichtlich noch die meisten etwas anzufangen wissen: Nein, alle drei Werte sind untrennbar miteinander verkettet, denn ohne das Fundament des Glaubens verlieren alle anderen Begriffe ihren Wert, sagte Macher.

Er gab zu bedenken, dass die Bruderschaften sich über Jahrhunderte gegen alle Angriffe von innen und außen behaupten konnten, weil sie den Grund-sätzen der Lehre Christi immer treu geblieben seien. Unbestreitbar hätten die Bruderschaften in den Gemeinden immer eine wichtige Ordnungsfunktion gehabt.

Macher: "Mit Hilfe Gottes haben sie vieles überstanden, aber Gott hilft bekanntlich nur dem, der bereit ist, sich selbst einzusetzen". Er sei davon überzeugt, dass sich diese Welt, deren Zustand so häufig beklagt werde, nicht nur durch Gesetze oder Verordnungen verändern lasse. Der Referent: "Aber sie lässt sich verändern durch kleine Schritte des Aufeinanderzugehens, des Verständnisses und der Hilfe, die man seinem Mitmenschen auf vielfältige Art gewähren kann". Man dürfe nicht warten, bis "der Andere" den ersten Schritt mache.

Sein Schlusswort war gleichsam ein Appell an die große Zahl (128) der Versammelten: "Wir müssen stets füreinander da sein, immer den Blick für das Rechte haben, unserer Kirche die Treue halten, damit wir in dieser Treue zur Kirche, der Treue zu den uns anvertrauten Menschen, dem Ehepartner, den Kindern, den Mitarbeitern und Freunden, den Schützenschwestern und Schützenbrüdern unser Glück finden".

Langanhaltender Beifall war der Beweis dafür, dass der Referent allen aus dem Herzen gesprochen hatte, weil er die "Kernpunkte der christlichen Schützengemeinschaften" offen und mutig interpretierte. Anschließend erfolgte eine längere Aussprache.

Zum Abschluss der Veranstaltung überreichte der Brudermeister von Heimersheim Bernd Söller ein Weinpräsent an den Referenten sowie an den Bezirkspräses, verbunden mit dem Wunsch, einer guten Heimreise und einem herzlichen Dankeschön im Namen der Bruderschaft und des Bezirksverban- des für das vorgetragene Referat.

 

 

Am 20.03.1989 erfolgt die Bestellung des neuen Diözesanpräses, Domkapitular Stefan Schwarz aus Koblenz. Die Einführung in sein Amt folgte am 24.September.

 

 

Der stellvertretende Diözesanbundesmeister Paul-Robert Vogel aus Leutesdorf im Bezirksverband Linz-Neuwied wird Mitglied im Ritterorden der EGS und Mitglied im Plenum.

Aus gesundheitlichen Gründen legt der 2. Bundesmeister im Bezirksverband Pellenz, Andreas Nimwegen sein Amt nieder. Zum Nachfolger wird Jürgen Rausch aus Rieden gewählt. Monika Köny aus Trier wird in den Orden vom hl. Sebastian von Europa aufgenommen.

 

 

Anlässlich des Königsballes von Jubiläumsschützenkönig Bernd Ockenfels am 08.04.1989 in Heimersheim, wurden für ihre Verdienste um das Schützen-wesen, besonders für ihre Bruderschaft von St. Sebastianus Heimersheim und für den Bruderrat (Bezirksvorstand Rhein-Ahr) die völlig überraschten Mitglieder Lothar Schnitzler, Schatzmeister der Bruderschaft und erster Bezirksschießmeister für das sportliche Schießen, sowie Sigi Belz, Geschäftsführer der Bruderschaft und zweiter Bezirksschießmeister für das sportliche Schießen, mit dem vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften herausgegebenen Silbernen Verdienstkreuz in Dank für ihren beispielhaften Einsatz ausgezeichnet.

Als der Brudermeister von Heimersheim Bernd Söller den verdienten Mitgliedern das Silberne Verdienstkreuz ans Revers steckte, begann spontan ein lang anhaltender Beifall. Zu den ersten Gratulanten zählte neben Brudermeister Bernd Söller auch viele Schützenbrüder, ihnen voran Bezirksschützenkönig und stellvertretender Bundesmeister Winfried Beu.

 

 

Bei trockenem, aber etwas kühlem Wetter fand der Bezirksjungschützentag am 16.04.1989 bei St. Hubertus Westum statt. Begonnen hatte dieser Bezirksjungschützentag mit dem Besuch der hl. Messe in der Pfarrkirche St. Peter in Westum. Anschließend formierte sich ein Festzug vor der Kirche und zog Richtung Westumer Schützenplatz. Nach der Begrüßung durch Bundes-meister Horst Lüdtke und Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein, herrschte anschließend reger Betrieb an den Schießständen.

 

 

Den Titel des Jungschützenprinzen konnte sich letztendlich Ralf Kreuzberg von St. Sebastianus Sinzig erkämpfen. Zweiter wurde Alexander Kurp von St. Hubertus Rheineck. Neuer Schülerprinz wurde Jürgen Drothen von St. Sebastianus Oberwinter, gefolgt von Dirk Hoffmann von St. Hubertus Schuld.

 

 

Beim Serienschießen gab es einen Doppelerfolg für St. Sebastianus Heimersheim. Erster wurde Volker Busa (Stechserie 30/30/29 Ringe) und zweite Daniela Söller (Stechserie 30/30/28 Ringe). Beim Mannschaftsserien-schießen der Schüler lag am Ende ebenfalls Heimersheim mit 87 Ringen, vor Westum I mit 85 Ringen und Heppingen mit 80 Ringen vorne. Bei der Einzel-wertung der Jungschützen wurde der Jungschütze Clemens Braun (Stechserie 30/30 Ringe) aus Heimersheim Sieger. In der Mannschaftswer- tung der Jungschützen siegte Königsfeld mit 84 Ringen (4 x 10er Ringe) vor Wershofen ebenfalls mit 84 Ringen (3 x 10er Ringe) und Heimersheim mit 82 Ringen.

 

 

Auch dem Schützennachwuchs wurde einiges geboten. Die Schüler und Jungschützen konnten sich mit Farbstiften "bewaffnen" und ein Bild zum Thema "Schützen und Umwelt" malen, das anschließend prämiert wurde. Das Torwandschießen und das Dartspiel war ebenfalls ständig von ihnen belagert. Den größten Andrang gab es jedoch beim sogenannten Korkenschießen, das nach dem Serienschießen den höchsten Zulauf hatte. Der von der St. Hubertus Schützengesellschaft Westum ausgerichtete Bezirksjungschützen- tag wurde ein voller Erfolg. Das bestätigten am späten Sonntagnachmittag die Ehrengäste Kreisdeputierter Gerhard Steffens, sowie Ortsvorsteher Alfred Schneider  -er setzte sich auch beim Ehrenscheibenschießen durch-  fest. Mit über 200 Teilnehmern ging der Bezirksjungschützentag mit dem Pokal-schießen gegen 18.00 Uhr zu Ende.

 

 

Am 22.04.1989 findet die Sportausschusssitzung mit Siegerehrung der Rundenwettkämpfe 1988/1989 und Bezirksmeisterschaften 1989 für den Bezirksverband und des Brohltalbundes im Schützenhaus der St. Hubertus Schützengesellschaft Westum durch die beiden Bezirksschießmeister im sportlichen Schießen, Lothar Schnitzler und Sigi Belz statt.

 

 

Am 29. 04.1989 findet die Delegiertenversammlung in Koblenz - Karthause (de Hyesche Stiftung) statt.

 

 

Der 26. Diözesanjungschützentag findet am 28.05.1989 in Mertloch im Bezirksverband Maifeld statt. Diözesanprinzessin wird Sonja Staudt von St. Georg Schützenbruderschaft Irlich, Bezirksverband Wied und Diözesan-schülerprinzessin wird Carmen Schwall von St. Sebastianus Schützenbruder-schaft 1929 e.V. Alzheim, Bezirksverband Pellenz. Sie qualifizierten sich somit für das 37. Bundesfest in Bonn, um die Würde des jeweiligen Bundesprinzen.

 

 

Das Bezirkspokalschießen wird diesmal am 17.06.1988 auf der Schießanlage bei St. Sebastianus Franken ausgetragen. Die Resonanz war wieder zufriedenstellend. Es nahmen 10 Mitgliedsvereine mit 5 Schülermannschaften, 3 Jungschützenmannschaften und 10 Schützenmannschaften teil.

 

Gewinner:        1. Platz Schülerklasse, St. Hubertus Königsfeld,

                        1. Platz Jungschützenklasse, St. Sebastianus Heimersheim und                  1. Platz Schützenklasse, St. Marien Bad Breisig

 

 

Das im Bezirksverband ausgetragene Qualifikationsschießen der silbertrag- enden Könige findet am 29.07.1989 bei St. Viktor Oberbreisig für das 37. Bundesfest vom 16.09. - 17.09.1989 in Bonn statt. Sieger und damit qualifiziert, Martin Schlimpen von St. Sebastianus Oberwinter und Bernd Ockenfels von St. Sebastianus Heimersheim; Falls von den beiden v.g. der eine oder andere zur Teilnahme am Bundesfest verhindert sein sollte, stehen als Ersatz, Günter Müller von St. Marien Bad Breisig und Hermann Fassbender von St. Sebastianus Remagen zur Verfügung.

 

                                                    

Vom 16. - 17.09.1989 findet in Bonn das 37. Bundesfest, zusammen mit der 2000 Jahr der Stadt Bonn, mit Königsschießen statt.

Unter den mehr als 40.000 Schützen aus dem westlichen und nördlichen Bundesgebiet, feierten auch Abordnungen aus unserem Bezirksverband mit Heimersheim, Heppingen, Remagen und Oberwinter, das Bundesfest in Bonn bei herrlichem Spätsommerwetter mit.

Angefangen hatte dieses Fest mit dem Bundeskönigs- und Prinzenschießen am Samstag, den 16. September auf der Schießanlage der St. Hubertus Schützenbruderschaft Alt-Godesberg, zu dem sich unsere Bezirkskönige (sportlich) qualifiziert hatten.

Nach dem Schießen erfolgte auf dem Bonner Marktplatz vor dem Rathaus, die Übergabe der Bundesstandarte an die Stadt Bonn, durch den Bürgermeister Hans Litterscheid aus Langenfeld, dem Ort des letztjährigen Bundesfestes, an Oberbürgermeister Dr. Hans Daniels, sowie die Siegerehrung.

Mit Spannung erwarteten viele Schützen auf die Bekanntgabe der neuen Bundesmajestäten.

Bundesschülerprinz wurde der 15-jährige Schüler Markus Strauch von St. Josef Huchen-Stammeln, Diözesanverband Aachen mit 27 Ringen von 30 möglichen Ringen. Der 21-jährige Georg Hermanns von St. Sebastianus Lövenich aus dem Bezirksverband Erkelenz wurde mit 29 Ringen der neue Bundesprinz. Starke Nerven verhalfen Heribert Ibold aus der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lehmen aus dem Bezirksverband Maifeld, Diözesanverband Trier, zum Sieg. Der 55-jährige wurde mit 29 Ringen (im Teilerverfahren) neuer Bundesschützenkönig. Diözesankönig von Trier wird Jürgen Schäfer von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kelberg 1629 e.V., Bezirksverband Maria-Laach.

Leider hatte unsere Teilnehmer aus dem Bezirksverband nicht so viel Glück. Aber wie heißt es doch so schön "Hauptsache dabei gewesen und mitge-macht". Nach der Siegerehrung fuhren wir teils erleichtert, teils nachdenklich aufgrund der vielen neuen Eindrücke nach Hause zurück.

 

Am Sonntagmorgen kurz nach 08.00 Uhr fuhren Abordnungen aus dem Bezirksverband mit den Vereinen Heimersheim, Heppingen und Bad Bodendorf (33 Personen) an der Spitze mit Bundesmeister Bezirk Rhein-Ahr Horst Lüdtke mit der Bundesbahn nach Bonn.

Unter den mehr als 10.000 uniformierten Schützen erlebten wir dann auf dem Bonner Münsterplatz ein Hochamt (Eucharistiefeier), zelebriert von Nuntius Erzbischof Dr. Josef Uhac (vom Vatikan aus Rom), dem Prior des Klosters Marienstadt, Dr. Thomas Denter und Stadtdechant Wilhelm Passavanti. Zum Ende der Messe sprach Bundesarbeitsminister Norbert Blüm in Vertretung des Bundeskanzlers zu der großen Schützenschar und bezeichnete den Mangel an Familie und die Defizite in der Nachbarschaft als die wirkliche neue Armut. Er appellierte an die Schützen: 'Lasst die Gesellschaft nicht kalt werden und benutzt den gesunden Menschenverstand für Familie und Gesellschaft", er bescheinigte den Schützenbruderschaften, noch “wirkliche Gemeinschaft zu haben”.

Danach formierte sich mit über 60 Kapellen ein ca. 16 - 18 km langer, imposanter und farbenfroher Festzug durch die Bonner Innenstadt, der mit einem Vorbeimarsch an den Ehrengästen das Bundesfest endete.

Doch bis es soweit war, musste man anderthalb Stunden auf den Einsatz warten. Dass eine gute Organisation viele Probleme lösen kann, versteht sich von selbst, aber was sich auf dem Bonner Münsterplatz abspielte, da war von Planung und Organisation nicht viel zu sehen. Gegen 13.00 Uhr nahmen wir dann den ca. 4 - 5 km langen Weg des Festzuges in Angriff. Es war ein nicht zu beschreibendes Gefühl, an Tausenden von Menschen vorbei zu marschieren und dazu noch Applaus zu bekommen.

Der Fußweg des Festzuges dauerte ca. eine Stunde, doch der gesamte Festzug war erst gegen 16.30 Uhr beendet.

Als wir gegen 15.00 Uhr nach Hause fuhren, sahen wir noch den Schluss des Festzuges, mit den gastgebenden Bruderschaften aus dem Bezirksverband Bonn und dem Organisationskomitee abmarschieren.

 

 

Eigentlich sollte das 40. Bezirkskönigs- und Prinzenschießen am 24.09.1989 auf der Schießanlage im Ziegelfeld in Heimersheim der krönende Abschluss aller Großveranstaltungen in diesem Schützenjahr sein. Leider läuft es im Leben nicht immer so wie man es gerne mag oder sich vorstellt. Als die Heimersheimer Schützen am Sonntagmorgen bei ihren letzten Vorbereitungen waren, ereilte ihnen die erschütternde Nachricht vom Tode ihres vierundfünfzigjährigen Schützenbruders Hans-Dieter Pribbenow, der in den Samstagabendstunden des 23.09.1989 verstarb. Unter dem Schock der Ereignisse richteten die Heimersheimer Schützen den Tag in einer gedämpften Atmosphäre aus.

Zunächst holten sie um die Mittagszeit den bis dahin amtierenden Bezirksschützenkönig Winfried Beu und seine Königin Gisela zu Hause ab. Unterstützt wurden sie hierbei von der Heckenbacher Blaskapelle, die anschließend während der Andacht und im Festzug spielte.

Das Majestätenpaar Beu hatte alles auf das Beste vorbereitet. Weder musste man auf den obligatorischen Umtrunk verzichten, noch mangelte es an einem kräftigen Eintopf für die vielen hungrigen Mäuler, diesen ließ man sich auf dem Anwesen am Vehner Weg gut schmecken.

Danach zog der kleine Festzug mit der Heckenbacher Blaskapelle in Richtung Kirche um dort zur Andacht einzukehren. Die Schützenandacht hielt Präses Pastor Karl-Josef Bings, in Vertretung für den kranken Bezirkspräses Pfarrer Paul Menzenbach aus Bad Breisig.

Im Laufe dieser Andacht gab Präses Karl-Josef Bings den anwesenden Schützen aus dem Rhein-Ahr Bezirk folgende Predigt mit auf den Weg.

 

 

Hier nun der Wortlaut der Predigt:

Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer!

Sie alle kommen aus katholischem Milieu, sie alle sind einer Vereinigung beigetreten, die sich mit vollem Bewusstsein und Stolz Bruderschaft nennt. Diese Bruderschaft - eine Bruderschaft ist etwas anderes, als ein Verein, das sagt schon der Name, seien wir uns dessen bewusst - diese Bruderschaft tritt an unter einer Fahne, auf der steht: Glaube, Sitte, Vaterland. Glaube und Sitte, das sind z.Zt. heiße Themen, ich erinnere nur an den letzten Einkehrtag, der ja auch hier in Heimersheim stattfand und an die beiden Grundsatzreferate: wie weit sind die Begriffe zu verstehen, oder wie eng sind sie auszulegen. Das ist das eine. Das andere, vor kurzem war hier bei uns Königsschießen, und ich durfte auch einen Ehrenschuss auf die Gams abgeben. Blattschuss, eine angerissene Zehn. Nur nicht auf dem vorderen Blatt, sondern hinten. Kein guter Schuss, aber das Tier hätte nicht mehr weit gekonnt, es wäre verendet, ich hätte es bekommen, wenn es eine wirkliche Gams gewesen wäre. Ein Schuss, der saß, aber kein guter Schuss! Aber auf gute, auf saubere Schüsse kommt es doch an, wenn sie treffen, der gute Schuss zählt, nicht meiner.

Ich habe von einem ähnlichen Bockschuss in unseren Reihen gehört - und vielleicht schieße ich jetzt auch den Bock ab, weil ich das sage, aber ich bin nun mal dafür bekannt, dass ich versuche, den Bock bei den Hörnern zu packen, wenn ich ihn erwischen kann: ich habe davon gehört, dass irgendwo in einer unserer Bruderschaften sich einer eine Frau genommen hatte, will heißen: standesamtlich geheiratet hatte, aber aus rein persönlichen Gründen mit der kirchlichen Heirat noch warten wollte. Klar, damit hatte er den Bock abgeschossen, und jetzt stand er selbst zum Abschuss frei, denn das ist ein glatter Verstoß gegen Satzung, Glaube und Sitte. Und der Beschuss kam auch prompt: er solle seinen Hut nehmen und gehen. Faktisch ist der Fall klar. Aber ist das nicht ein Treffer, wie ich ihn auf die Gams beim Königsschießen gesetzt habe? Ein verletzender, ein tödlicher Treffer, aber einer, der nur Qualen verursacht, nicht aber im Schwarzen sitzt. Ist das die Treff- und Schusssicherheit, die Schützen haben sollten und die sie anstreben? Da ist nach unseren guten Satzungen ein kräftiger Bock geschossen worden, ganz klar, aber ist es einer Bruderschaft entsprechend, ist es mitbrüderlich, dann voll zu schießen? Mir fällt Jesu Wort ein: Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein! Und jetzt schieße ich scharf: Wer geht denn noch regelmäßig zur Kirche? Wer pflegt noch regelmäßig das kirchliche Minimum zu erfüllen: Gebet, Beichte, Kommunion wenigstens in der Osterzeit? Erfüllt denn wirklich jedes Mitglied der Bruderschaft alle in der Satzung und alle unter der Fahne Glaube, Sitte, Vaterland gestellten Auflagen? Ich wage zu sagen: Nein!

Dann meine ich, packen wir uns doch mal zuerst an der eigenen Nase, ehe wir scharf schießen, dann ziehen wir den Splint im Auge des anderen Rügen und ihn zum Anlass nehmen, ihn abzuschießen! Satzungstreue und Pflichtbewusstsein in allen Ehren, aber ist es nicht unsere Pflicht, brüderlich mit jemanden umzugehen, der gefehlt hat, und nicht rigoros? "Wenn jemand gefehlt hat", so lese ich auch in der Bibel, dann rede unter vier Augen mit ihm. Sieht er es dann immer noch nicht ein und ändert sein Verhalten, dann nehme er einen Mitbruder zur Hilfe.

Erst wenn auch das mehrfache Gespräch nicht hilft, entferne man den Bruder aus der Gemeinschaft!" Also nicht direkt scharf schießen, es könnte ein qual- voller Blattschuss ala Pastor werden. "Langsam mit die jungen Pferden", wie ein ostpreußisches Sprichwort sagt. Ehe wir mit Steinen werfen und mit Satzungsparagraphen um uns hauen, sollten wir erst einmal wirklich prüfen, ob wir das Recht zum Steinewerfen haben und erst bei uns den Balken entfernen. Treffsicherheit ist angesagt und verlangt, und da kommt es auf den eigenen Stand, auf die eigene Festigkeit an. Ist der eigene Stand so gut, wenn wir ihn mit der Satzung vergleichen? Sind wir so standfest, so unerschütter- lich, so unangreif- und tastbar, dass wir den Schuss auf einen anderen Bock wagen können? Ich meine, uns allen tut es Not, unser Standbein in der jeweiligen Kirche mal zu überprüfen. Satzungen -ja! Erfüllung der Satzung - auch ja! Aber das alles menschlich und in Liebe, sonst schießen wir einen Bock ab, wie ich das schon getan habe, Amen! In dem Sinne wünsche ich Ihnen allen: Gut Schuss!

Wer dabei war, erinnert sich bestimmt gerne noch daran, welches festliche Bild ihm geboten wurde, als er die Fahnen der Bruderschaften im Halbrund um den Altar stehen sah.

Nach der Andacht wurde vor unserer Pfarrkirche die große Parade abgenom- men, anschließend am Ehrenmal auf dem Friedhof der Kranz niedergelegt. Begleitet vom Tambourcorps der Freiwilligen Feuerwehr Heimersheim und der bereits erwähnten Heckenbacher Blaskapelle zog der große Festzug mit rund 300 Schülerschützen, Jungschützen und Schützen dann zum Schützenplatz.

Dort angekommen, ging man die anstehenden Programmpunkte zügig an. Zunächst meldeten die teilnehmenden Mitgliedsvereine aus dem Bezirks-verband Rhein-Ahr ihre Schützen beim Bezirksgeschäftsführer Kurt Berlin an.

Nachdem alle Bruderschaften ihre Meldungen abgegeben hatten, begrüßte Bundesmeister Horst Lüdtke die Schützenschwestern und Schützenbrüder aus dem großen Rhein-Ahr Bezirk, die Majestäten und unter den Ehrengästen Präses Pastor Karl-Josef Bings, das noch amtierende Bezirkskönigspaar Winfried und Gisela Beu, Kreisdeputierten Gerhard Steffens MdL, Bürger-meister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler Rudolf Weltken, Weinkönigin Angela Rick mit Gefolge, Bezirkspräses Paul Menzenbach, Ortsvorsteher Josef Maurer und Sanitätsrat Dr. Wilhelm Heimerzheim und wünschte allen Teilnehmern ein "Gut Schuss".

 

Nach der Begrüßungsrede erfolgte die Auslosung der Reihenfolge beim Schießen auf den hölzernen Vogel. Unter der Regie der beiden Bezirks-schießmeister für das historische Schießen Heinrich Müller aus Westum und Theo Hempel aus Löhndorf, sowie die Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein aus Remagen und Ruth Schmitz aus Löhndorf gingen in der Schüler-klasse 62 Teilnehmer, in der Jungschützenklasse 63 Teilnehmer und in der Schützenklasse 132 Teilnehmer an den Start.

Während in den einzelnen Klassen um Bestecke und Majestäten hart gekämpft wurde, richtete die gastgebende Schützenbruderschaft aus Heimersheim ein Rahmenprogramm aus. Zuerst wurde ein Telleradler, anschließend ein Pokaladler ausgeschossen.

 

Inzwischen hatten die Jungschützen ihren Vogel zuerst "erlegt". Hier die Bestecksieger und die neue Majestät:

 

           Krone und Schweif:    Frank Büchl von St. Seb. Heimersheim

           Kopf:                           Klaus Kurp von St. Hub. Rheineck

           linker Flügel:               Beatrix Morschhausen von St. Hub. Rheineck

           rechter Flügel:            Ingolf Steimel von St. Marien Bad Breisig

           

           Rumpf und damit        Bezirksschützenprinz 1989/1990

                                               - Ralf Retterath von St. Hubertus Sinzig -

 

Nach den Jungschützen hatten die Schüler ihrem Vogel den "gar" ausgemacht. Nachfolgend die Bestecksieger und die neue Majestät:

 

           Krone:                         Martin Luley von St. Hub. Königsfeld

           Kopf:                           Volker Busa von St. Seb. Heimersheim

           linker Flügel:               Christof Langenbach von St. Seb. Oberwinter

           rechter Flügel:             Andreas Marquard von St. Seb. Heppingen

           Schweif:                      Michael Fink von St. Hub. Westum

           

           Rumpf und damit Bezirksschülerprinzessin 1989/1990

                                               - Miriam Felsch von St. Hubertus Sinzig -

 

Nun ging es dem Königsvogel an die Bestecke:

 

           Krone:                         Toni Scheuer von St. Seb. Sinzig

           Kopf:                           Walter Menzel von St. Hub. Rheineck

           linker Flügel:               Doris Zerwas von St. Hub. Sinzig

           rechter Flügel:            Richard Kreier von St. Hub. Königsfeld

           Schweif:                      Wolfgang Löffler von St. Seb. Remagen

 

Anschließend wurde hart aber fair um die neue Majestätswürde gekämpft, bis nach über sechsstündigem Wettkampf

 

                              Erwin Nachtsheim von St. Hubertus Westum

 

um 22.02 Uhr dem bereits zerfledderten, aber besonders widerspenstigen Stück Kirschbaumholz den Garaus machte. Der Jubel um die neue Majestät war riesengroß. Zu den ersten Gratulanten gehörte Beate Nachtsheim. Ihre erste Reaktion: "Ich wusste es, er hat den ganzen Nachmittag davon gesprochen", freute sich die Gattin des neuen Bezirksschützenkönigs.

Ebenfalls überwältigt vom Glücksschuss war die Schwiegermutter Marlies Roos, die in Westum das Königssilber trägt. Auf den Schultern der Schützenkameraden wurde er der Presse und der anwesenden Bevölkerung vorgestellt und hier wurde gleich des Bezirksschützenkönigs eigene Hymne "Me john noh Wästem op dat Morrefest" gesungen.

 

Bei der anschließenden Siegerehrung überreichte Bundesmeister Horst Lüdtke und der scheidende Bezirksschützenkönig Winfried Beu den neuen Majestäten die Insignien und ihre verschiedenen Orden. In voller Harmonie klang das Hochfest der Schützen im Rhein-Ahr Bezirk aus.

 

Bei der Schießsportausschußsitzung für den Bezirk Rhein-Ahr und des Brohl-talbundes die am 16.10.1989 in im Vereinslokal Hotel "Zum Stern" in Heimersheim statt findet, konnten die Bezirksschießmeister im sportlichen Schießen, Lothar Schnitzler und Sigi Belz, die Vertreter von 14 Schützen-bruderschaften und Bundesmeister Horst Lüdtke begrüßen. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Meldung und Einteilung der Mannschaften, sowie die Terminierung der Wettkämpfe.

Nach Abschluss der Meldungen nahmen an den Rundenwettkämpfen 1989/1990 Bezirk Rhein-Ahr und Brohltalbund 45 Mannschaften aus 16 Schützenbruderschaften teil. In der darauffolgenden Aussprache zu den Rundenwettkämpfen wurde darauf hingewiesen, dass die vereinbarten Zeiten zum Wettkampfbeginn in den einzelnen Klassen pünktlich einzuhalten sind.

Der Termin für die Bezirksmeisterschaften 1990 wurde auf den 17.02. und 18.02.1990 (Schießanlage Oberbreisig) festgelegt.

Zum Abschluss der Veranstaltung wünschten die beiden Bezirksschießmeister im sportlichen Schießen allen Teilnehmern an den Rundenwettkämpfen viel Erfolg und ein "Gut Schuss".

 

 

Die beiden Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein (Remagen) und Ruth Schmitz (Löhndorf) hatten den Schützennachwuchs des Bezirkes Rhein-Ahr vom 20.10. bis 22.10.1989 zur 1. dreitägigen Zeltlager-Freizeit auf das Gelände der St. Hubertus Schützenbruderschaft in Löhndorf eingeladen. Die Beteiligung war erfreulich, jedoch blieb sie hinter den Erwartungen zurück. Gestärkt mit einer deftigen Gulaschsuppe ging es nach der Anreise am Freitagabend auf eine Nachtwanderung rund um den Mühlenberg. Zurückgekehrt klang der Abend mit Erzählen und Singen am Lagerfeuer aus. Am nächsten Morgen war eine Schnitzeljagd angesagt.

Das Küchenteam mit Ruth Schmitz (Löhndorf), Ilse Klein (Remagen), Therese Hempel (Löhndorf), Ursula Söller (Heimersheim) und Rita Fuchs (Westum) war während der drei Tage für eine deftige Stärkung zuständig, die Mann- schaft hatte übrigens den Speiseplan zusammengestellt.

Schnelligkeit und Zielsicherheit waren beim Triathlon (Laufen, Schießen, Pfeilwerfen) am Samstagnachmittag angesagt, bevor am Lagerfeuer gegrillt wurde und eine Disco in der Schützenhalle angesagt war.

Hohen Besuch empfingen die Jugendlichen am Sonntagmorgen. Der Bezirkspräses Pfarrer Paul Menzenbach aus Bad Breisig kam nach Löhndorf, um mit der Schützenjugend vor den Zelten eine Feldmesse zu feiern. Anschließend wurden die Sieger der einzelnen Wettkämpfe mit Preisen ausgezeichnet. Einen besonderen Dank sprach Bundesmeister Horst Lüdtke, Bad Bodendorf, den beiden Bezirksjungschützenmeistern für ihre Initiative zur ersten Zeltlager-Freizeit aus.

Ein weiterer Dank ging an die Jungschützenmeister aus dem Bezirk, die sich freiwillig in die Helferriege eingereiht hatten.Ein besonderer Dank galt der St. Hubertus-Kleinkaliberschützengilde Löhndorf, die mit ihrem Brudermeister Manfred Schmickler Platz, Halle und Küche, sowie das Essen und die Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt hatten.

Dank der guten Vorbereitung, Organisation und Ausschöpfung aller finanzieller Möglichkeiten durch die beiden Bezirksjungschützenmeister war die Teilnahme für den Schützennachwuchs kostenfrei.

Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein sagte zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung: "Diese erste Zeltlager-Freizeit diente dem Kennenlernen und der Förderung des Gemeinwesens unserer Schützen-jugend im Bezirksverband. So begeistert, wie sie an allen Tagen mitmachten, werden sie bestimmt die beste Werbung für unsere gemeinsame Sache machen".

 

 

Zum Abschluss des Schützenjahres noch ein wichtiger Hinweis aus dem Mitgliedsverein in Ahrweiler.

Hauptmann Willi Gies legt nach 20 Jahren 1989 den Vorsitz der St. Sebastianus Bürger-Schützengesellschaft Ahrweiler nieder und wird Ehrenhauptmann. Sein Nachfolger wird Werner Dittmann, seit 1987 stellvertretender Hauptmann.

 

 

So beende der Chronist die Chronik für das Jahr 1989 mit dem Wunsch und in der Hoffnung, dass die Mitglieder in den Mitgliedsvereinen des Bezirksverbandes mehr Aktivität und Interesse zeigen und den Zeitgeist der Gleichgültigkeit bekämpfen. Dieser Wunsch soll uns im Jahr 1990 nicht verlassen, damit man nur über erfreuliche Ereignisse und Begebenheiten berichten kann.