1994
Der Delegiertentag der Schützen des Bezirksverbandes Rhein-Ahr am
15.01.1994 im Pfarrsaal des Altenheimes St. Vinzenz in Heimersheim war die Auftaktveranstaltung für das Schützenjahr 1994. Die Tagung wurde ausgerichtet von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft
Heimersheim. Im Mittelpunkt der Tagung standen die Jahresberichte des Bundesmeisters, des Bezirksschießmeisters ( sportlich ) und des Bezirksjungschützenmeisters, ferner die Auslosung des
Ausscheidungsschießens für die silbertragenden Könige für die nächsten 10 Jahre und das Bezirkspokalschießen 1994.
Bundesmeister Horst Lüdtke eröffnete die Versammlung und begrüßte
die zahlreich erschienenen Schützenschwestern und Schützenbrüder, besonders Bezirksschützenkönig Alfred Veith von der St. Hubertus-Kleinkaliber Schützengilde Löhndorf und die silbertragenden
Majestäten.
Nach der Totenehrung erstattete Bezirksgeschäftsführer Kurt Berlin
ein detailliertes Protokoll vom Delegiertentag 1993 im Hotel Schäfer in Schuld.
Bezirksschatzmeister Günter Müller überzeugte die Versammlung von der soliden Kassenlage. Da Kassenprüfer Norbert Glauer ihm " eine korrekte und einwandfreie Kassenführung " bestätigte, konnte der
Gesamtvorstand einstimmig entlastet werden.
Kassenprüfer für 1994 sind Norbert Glauer aus Sinzig ( Wiederwahl ) und Gisbert Schmitz von St. Sebastianus Kripp. Danach wurden die Veranstaltungen " Zum Ausscheidungsschießen der silbertragenden
Könige " für die nächsten 10 Jahre ausgelost:
(Bei der Auslosung nahmen nur solche Bruder- bzw. Gesellschaften
daran teil, die im Besitz einer 50m KK-Bahn sind
1994 in Löhndorf ( 1993 ausgelost )
1995 in Oberbreisig
1996 in Königsfeld
1997 in Westum
1998 in Bad Bodendorf
1999 in Remagen
2000 in Wershofen
2001 in Löhndorf
2002 in Sinzig (Seb.)
2003 in Sinzig (Hub.)
2004 in Heimersheim
Das Bezirkspokalschießen 1994 wird am Sonntag, den 24. Juli 1994 bei der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Wershofen ausgetragen. Hiernach ging Bundesmeister Horst Lüdtke in seinem kurzen
Jahresrückblick unter anderem auf die einzelnen stattgefundenen Schützenfeste ein. So waren diese zufriedenstellend besucht und die gebotenen Schießleistungen beachtlich. Abschließend befasste sich
der Bundesmeister mit den Veranstaltungen auf Bundesebene und ließ diese noch einmal Revue passieren. Sie alle seien gelungen und erfolgreich gewesen, sagte er.
Nun stand der Bericht der beiden Bezirksschießmeister im
sportlichen Schießen auf der Tagesordnung. Der Bericht wurde vom ersten Bezirksschießmeister Lothar Schnitzler der Versammlung vorgetragen. Der Bericht lautete:
"Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,
wie auch schon in den Vorjahren beginnt das Sportjahr für uns Sportschützen mit der Rückrunde der Rundenwettkämpfe 1992/1993. Nach einer besseren geografischen Aufteilung der Schülermannschaften in
den Brohltalbund und den Rhein-Ahr-Bund waren im letzten Jahr unter unserer Leitung 45 Mannschaften am Start. Auffallend bei der letztjährigen Wettkampfrunde waren die vielen Terminverschiebungen.
Nach Abschluss der Rundenwettkämpfe fand die nächste Großveranstaltung des Rhein-Ahr Bezirkes statt. Die Bezirksmeisterschaften wurden an drei Terminen durchgezogen. Erstmals im Programm die
Disziplin "Altersklasse LG" aufgelegt.
Insgesamt wurden von einem eingespielten Team 350 Starts auf den Schießanlagen in Oberbreisig und Lantershofen bewältigt.
Bei der Siegerehrung in Westum wurden die erfolgreichen Mannschaften und Einzelschützen von meinem Stellvertreter Sigi Belz und mir ausgezeichnet. Die Endergebnisse der Rundenwettkämpfe 1992/1993
sowie der Bezirksmeisterschaften 1993 wurden an alle teilnehmenden Bruderschaften versandt, deshalb erspare ich es mir heute nochmals auf die Ergebnisse einzugehen.
Die derzeit laufende Saison der Rundenwettkämpfe mit 46 Mannschaften ist spannend wie selten. In fast allen Klassen gibt es keine eindeutigen Favoriten, viele Wettkämpfe enden unentschieden oder
werden mit nur einem Ring Unterschied entschieden.
Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken, die uns bei der Organisation unterstützt haben, aber danken möchte ich auch allen, die durch ihre Teilnahme am Schießen den Schießsport im Bezirk
Rhein-Ahr unterstützen und fördern.
Auch der Schießsport gehört im Bezirksverband Rhein-Ahr zur Tradition; deshalb lade ich sie alle ein, an den Bezirksmeisterschaften im März 1994 teilzunehmen. Sind auch sie in diesem Sport unserer
Jugend ein Vorbild und stellen sich einem Wettkampf mit gleichaltrigen Schützen ".
Nach ihm berichtete der erste Bezirksjungschützenmeister Willa
(Wilhelm) Klein aus Remagen. Hier seine Rede im Einzelnen:
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, zunächst wünsche auch ich ihnen ein gutes Neues Jahr 1994 und viel Erfolg bei der Schützenarbeit. Wie jedes Jahr an dieser Stelle ist der
Bezirksjungschützenmeister dazu aufgerufen, seinen Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Jahr abzugeben. In den vergangenen 6 Jahren habe ich dies mit Freude getan, in diesem Jahr fiel es mir
schwer, diesen Jahresbericht zu Papier zu bringen. Warum?
Wenn die Arbeit eines Jahres erfolgreich an einem im Rückblick vorbeigeht, tut man sich wesentlich leichter, als wenn dies nicht der Fall ist. So im vergangenen Schützenjahr.
Nachdem ich im Januar 1993 bereits eine leicht rückläufige Tendenz festgestellt habe, hat diese für 1993 eine erschreckende Form angenommen. Ob dies in erster Linie an meiner Person liegt oder eine
Zeiterscheinung ist, vermag ich nicht zu beurteilen, hoffe jedoch, dass das letztere die Ursache ist. Nach diesen leicht resignierenden Eingangsworten nun zu den Fakten:
Es wurden vier Jungschützenmeistersitzungen und fünf Festausschusssitzungen in 1993 durchgeführt. Das Schützenjahr begann wie immer mit dem Bezirksjungschützentag in Westum. Die Messe fand im
Schützenhaus statt, da die Kirche renoviert wurde aufgrund der Erdbebenschäden. Dadurch fiel auch der Festzug aus - eine einmalige Ausnahme. Leider fanden sich nur ca. 80 Jung- bzw. Schüler- und
Altschützen zu diesem Hochfest der Jugend ein. Ich glaube diese Zahl spricht nach 170 in 1988, 170 in 1989, 150 in 1990, 130 in 1991 und 120 in 1992 für sich, obwohl ich 1993 einen klaren Appell an
alle hier Anwesenden gerichtet hatte, diesem Fest mit einer hohen Teilnehmerzahl den gebührenden Stellenwert im Schützenjahr zu geben. Dieser Appell blieb anscheinend ohne Widerhall. Wie soll die
Jugend anders reagieren als die "Altschützen", die ihr Desinteresse so dokumentieren.
Nach diesem wenig vielversprechenden Auftakt gingen wir dann an die Planung des zweiten Festes des Bezirkszeltlagers. Hier hatten wir zwei Termine festgelegt. Leider fielen beide Termine auf
Großereignisse wie Weinfest in Heimersheim und Sinziger Kirmes. Somit meldeten sich für je beide Termine jeweils zwei Bruderschaften mit ca. 15 Teilnehmern, hierin waren jeweils acht Betreuer
enthalten.
Schweren Herzens sagte ich dann dieses Zeltlager ab. Es muss für jeden verständlich sein, dass diese Zeltlager erstens für die Jugend und zweitens für die Vielzahl der Jung- und Schülerschützen (
Stand 04/93 ) Man kann bei sieben Schülerschützen, die an einer solchen Maßnahme teilnehmen wollen nicht von einer repräsentativen Mehrheit sprechen. Zudem wäre der Kostenaufwand zu hoch gewesen,
denn das Zeltlager rechnet sich nur aufgrund der Landeszuschüsse für die Teilnehmer.
Um das Jahr zu krönen, passierte mir dann ein unverzeihlicher Fehler beim Bezirkskönigs- und Prinzenvogelschießen hier in Heimersheim. Durch eine Unaufmerksamkeit meinerseits schossen zwei Teilnehmer
zwei Besteckorden des Jungschützenvogels. Hierfür möchte ich mich vielmals entschuldigen, es wird mit Sicherheit nicht mehr vorkommen. Aber so bleibt man für einige Zeit in der Chronik des Bezirkes
unvergessen, zu mindestens auf der Negativseite.
Ein Punkt, der mir jedoch ebenfalls sehr viele Sorgen bereitet, ist die Teilnahme der Jungschützenmeister auf den vier Sitzungen die pro Jahr durchgeführt werden. Von 18 Bruderschaften mit
Jungschützenabteilungen nimmt sehr hoch aufgerundet höchstens ein Drittel an den Sitzungen teil. Diesen Jungschützenmeistern gilt mein besonderer Dank, denn diese gestalten auch das Jungschützenjahr
maßgeblich mit Rat und Tat mit. Der Rest soll doch bitte einmal in einer Stillen Stunde darüber nachdenken, welche Pflichten ein Jungschützenmeister hat. Hierzu gehört sicherlich auch das aktive
mitgestalten des Bezirksjungschützenjahres. Ich für meinen Teil bin auf die Mithilfe aller Jungschützenmeister angewiesen, denn nur so können wir Erfahrungen austauschen und Tendenzen, die den
Fortbestand unserer Gesellschaften im Jugendbereich beeinflussen, erkennen und entsprechend entgegensteuern und Maßnahmen ergreifen. Wenn dieses negative Interesse jedoch weiterhin fortschreitet, ist
sicher der Sinn und Zweck der Institution Bezirksjugend gefährdet. Wenn an der Bezirksarbeit und der Gestaltung dieser, hierzu gehört auch die Teilnahme an den drei Hochfesten
(Bezirksjungschützentag, Bezirkszeltlager und Bezirkskönigs- und Prinzenvogelschießen), kein Interesse mehr besteht, so können wir uns diesen Bereich und die dazugehörigen Posten streichen.
Auf der letzten Sitzung haben die anwesenden Jungschützenmeister daher beschlossen, in den Protokollen die Nichtteilnehmer aufzuführen und dieses Protokoll an die jeweiligen Brudermeister zu
versenden, damit diese erstens bemerken, dass der Jungschützenmeister nicht auf der Sitzung war und zweitens diesen an seine Pflichten - innerhalb - des Bezirkes zu erinnern. Wir hoffen, dass sich
dies dann etwas verbessert.
Sie sehen also, das einzig positive am vergangenen Jahr ist sicherlich die Jungschützenkasse. Hier ist für 1994 genügend Substanz vorhanden. Abschließend der Ausblick 1994:
Auf der letzten Sitzung haben wir Termine für die Bezirksjugendveranstaltungen festgelegt. Der Termin für den Bezirksjungschützentag 13. März 1994 muss jedoch verlegt werden, da bereits im Oktober
der von uns vorgesehene Tag für die Bezirksmeisterschaften reserviert wurde. Der neue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. Austragungsort ist Sinzig bei Hubertus. Das Programm wird in großen
Teilen umgestellt und das Schießen wird mehr in den Vordergrund gestellt werden. Auch hier wollen wir somit neue Anreize zur Teilnahme bieten.
Das Bezirkszeltlager, vorgesehen für das Wochenende vom 30.09. - 01.10.1994 muss höchstwahrscheinlich auch verschoben werden, da sich hier wieder einmal Großveranstaltungen mit unserem Termin
kreuzen. Hierüber haben sich die Jungschützenmeister auf der ersten Sitzung noch in diesem Monat zu unterhalten.
Verehrte Anwesende, auch in diesem Jahr wiederhole ich meinen Appell an sie alle hier, mit mir zusammen der Jugendarbeit den Stellenwert zu geben, der ihm gebührt. Und die Krönung dieser Arbeit ist
doch sicherlich auch die Präsentation der geleisteten Arbeit nach außen hin. Geben sie sich alle einen Ruck und unterstützen sie die Jugend, auch auf den Großereignissen der Bezirksjugend und zeigen
sie der Jugend, dass sie zum Bild der Schützen, wie das Licht zum Tag gehört. Ich wünsche ihnen noch einmal alles Gute für das Schützenjahr 1994 und bedanke mich für die
Aufmerksamkeit.
Danach gab Bezirksgeschäftsführer Kurt Berlin die Termine der
Schützenfeste 1994 und die Bezirksveranstaltungen 1994 bekannt. Abschließend wünschte der Bundesmeister allen ein harmonisches Schützenjahr 1994 und beendete diesen Delegiertentag.
Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche von St. Georg in Löhndorf, zelebriert von Bezirkspräses Pastor Karl-Josef Bings, leiteten die Schützen von Rhein und Ahr an diesem Sonntag, den 13.03.1994
ihren Einkehrtag ein.
Er wurde in diesem Jahr bei der St. Hubertus Kleinkaliber-Schützengilde Löhndorf ausgerichtet, weil der Bezirkskönig 1993/1994 Alfred Veith, aus ihren Reihen kommt. Bedauerlicherweise war es vielen
Schützen aus unserem Bezirksverband, nicht möglich, an diesem Bezirks-Einkehrtag teilzunehmen. Denn zur gleichen Zeit wurden auf der Schießanlage in Oberbreisig die Bezirksmeisterschaften ( 3. Tag )
im sportlichen Schießen durchgeführt.
Auch dem Chronisten als stellv. Bezirksschießmeister im sportlichen Schießen war es nicht möglich, an der für uns Schützen von herausragender Bedeutung stattfindenden Großveranstaltung
teilzunehmen.
Nach Erzählungen von verschiedenen Schützen des gastgebenden Vereins kamen lange nicht so viele Teilnehmer wie gewohnt. Ob es nun daran lag, dass zwei Bezirksveranstaltungen an einem Tag (aus
Termingründen) statt fanden, konnte abschließend nicht geklärt werden.
Auf jeden Fall hätten sicherlich mehr Schützen an der Großveranstaltung teilgenommen, wenn die zwei Veranstaltungen an verschiedenen Tagen durchgeführt worden wären.
Hier nun der weitere Verlauf des Bezirk-Einkehrtages.
Der feierliche Gottesdienst, so wurde dem Chronisten berichtet, war der richtige Auftakt und die würdige Einstimmung für diese Veranstaltung. Die während der hl. Messe gehaltene Predigt soll dem
jeweiligen Leser, Schützenschwester oder -bruder, erhalten bleiben, damit der eine oder andere Gedanke immer wieder aufgenommen werden kann.
Hier nun der Wortlaut der Predigt:
Meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder!
Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon mal aufgefallen ist, mich musste erst ein Bekannter mit der Nase drauf däuen, dass das Johannesevangelium wie ein Schwarz-Weiß-Gemälde ist, bei dem immer wieder
Gegensatzpaare auftauchen, Licht und Finsternis, retten und richten, glauben und nicht glauben, Gott und Welt, hell und dunkel, gut und böse.
Doch taugt diese scharfe Gegenüberstellung zur Beschreibung unserer Wirklichkeit? Lässt sich das Ganze so eindeutig einteilen?
Manche meinen ja, und teilen auch prompt ein: in Ost und West, in Nord und Süd, reich, arm, und unsere Gesellschaft in Gesunde und Kranke, Junge und Alte, Deutsche und Ausländer, in Friedensstifter
und Militaristen, in Linke und Rechte, in Christen und Gottlose, in Schützenbrüder und.........
Da ist der Gegensatz? Jedenfalls nicht Bruder. Und so wird in Schubladen geschoben, abgestempelt, gerichtet, und obwohl wir wissen, dass diese Schwarzweißmalerei unserer kunterbunten Wirklichkeit
nicht entspricht, sind wir schnell mit ihr bei der Hand. Obwohl wir ahnen, dass bei strikter Anwendung des Schwarzweiß auch wir schnell auszugrenzen sind, - jedem von uns liegt sie im Blut. Nur zu
gerne möchte man manchmal so eindeutig unterscheiden und scharf und unzweideutig entscheiden und trennen:
Da fällt mir die Jugendarbeit ein: Alle Desinteressierten, nicht motivierten raus, damit man endlich sinnvoll arbeiten kann. In vielen Gruppen unserer Gemeinden immer wieder das gleiche Lied: Du
kannst nicht mit dem und die nicht mit der und wenn der dann ich niemals und wenn ich nicht gefragt werde und zwei Pfund Puderzucker bekomme, dann sowieso nicht.
Das Gezerre und Gestreite, die jahrelang tradierten und gepflegten Missverständnisse untereinander, die lähmende Unbeweglichkeit. In vielen Gruppen unserer Gemeinden immer wieder das gleiche Lied.
Und bleiben wir ganz bei unserer eigenen Nase: Wenn diese Schwarz-Weiß-Mentalität richtig, wäre dann nicht schon längst aus den Schützenvereinen verjagt und wie viele Vereine aus der Kirche, und ich
weiß über mich, dass es nicht wenige gibt, die mich schon längst als Schwarzes Schaf..... gestempelt haben und nicht wenig dafür gäben, mich auch abschießen zu können!
" Gott sei Dank geht`s nicht so! Bei Gott, so geht`s nicht zu, denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt gerichtet werde ". Was für
eine Zusage! " So sehr liebt Gott die Welt ", sagt das Evangelium " das er seinen Sohn " gibt.
Da ist nichts zu spüren von Enttäuschung, von Schlussstrichziehen und Dreinschlagen wollen, von Ungeduld, die die Unverbesserlichen wegschickt. Nichts von Urteil und radikaler Unterscheidung von
Gewinnern und Verlierern, von Lieblingen und Auszuscheidenden. Im Gegenteil, eben um Getrenntes zu überbrücken, zu verbinden, kommt Gott zur Welt, nicht um zu trennen, sondern zu verbinden, nicht um
abzuurteilen, sondern geteiltes zu retten. Gottes Handeln in Jesus Christus ist eine alles verbindende Kraft und damit Gegensätze und Trennungen überwindend. Einladung und kein Scheidungsurteil. Gott
handelt, er macht keine Sprüche. Und deshalb kann der Evangelist Johannes wenige Zeilen weiter Jesus sagen lassen: Und wer dieser meiner Einladung nicht glaubt, wer mir nicht traut und weiter in
seinem Schubladendenken bleibt, der ist schon gerichtet, weil er sich selbst zugrunde richtet.
Um nochmals auf meine eingangs zitierten Rosen zu kommen. Wer an den Rosen nur die Dornen sieht, wird immer einen großen Bogen um sie machen und niemals nahe genug herankommen, den Duft der Rose zu
genießen und das Feeling ihrer ersten Blüte auf den Fingerspitzen. Wer immer nur schwarz sieht, wird nie den Schimmer der Hoffnung am Horizont sehen und sich auf den Weg machen. Wer immer nur Böses
oder nur friedliches im Anderen sieht, wird nie auf ihn zugehen und das Verbindende sehen und kennenlernen finden wollen. Das bittere des Schwarzsehens ist das zugrunde gehen, dass Sich-Hinrichten in
Verbitterung und Einsamkeit.
Warum fällt es uns so schwer, uns zu trauen, einander zu trauen und dann auch Gott und seiner Wegweisung in Jesus Christus zu trauen? Vielleicht, weil wir schon zu oft enttäuscht worden sind?
Vielleicht, weil wir schon zu oft durchgebrochen und auf dem Bauch gelandet sind im menschlichem miteinander.
Und vielleicht fällt es uns deshalb auch so schwer, Gott zu vertrauen, zu trauen, dass er kein falsches Spiel mit uns treibt, sondern es ehrlich mit uns meint, ohne Hintergedanken, ohne heimlichen
Nutzen.
Meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer,
ich will nicht mit ein paar kessen Sprüchen über Ihre negativen Erfahrungen, die jeder hat, hinweggehen, von wegen: doch, Gott liebt dich oder: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Vielmehr möchte ich eine Bitte äußern: Meditieren Sie doch mal in der nächsten Zeit das Zeichen, unser Glaubenszeichen, das an den Wänden unserer Wohnungen hängt, das Kreuz.
Wenn Gott soweit geht, sich auch davon nicht abschrecken zu lassen, wenn Jesus Christus sich so weit ausstrecken lässt, dass alle in seinen Armen Platz haben, und wenn in ihm Oben und Unten, Himmel
und Erde verbunden sind, sollte dass dann nicht Ausweis der Treue und Anzeichen der Vertrauenswürdigkeit Gottes sein? Sollten wir uns dann nicht auch nach oben trauen und nach rechts und nach links,
auf andere zu? "
Nach der hl. Messe begrüßte in der Schützenhalle Bundesmeister Horst Lüdtke mit dem Bezirkskönig die Majestäten der Bruderschaften und Gesellschaften. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er an
den Referenten des Tages, Bundesgeschäftsführer Wolfgang Leweke.
Nach seiner Begrüßungsrede übergab er das Wort dem
Bundesgeschäftsführer. Dieser gab seinem Referat folgenden Titel:
"Bruderschaft Glaube,Sitte,Heimat - Familie! 1994 = Internationales Jahr der Familie"
Schon diese Überschrift, die alle Artikel aufzählt, die historischen Schützen als Idealvorstellung zu Eigen sein sollen, ist eine Herausforderung, ist eine Provokation. Um ihr zu begegnen und sie
überzeugend zu meistern ist es unabdingbar, sich mit ihr auseinander zu setzen.
Sie werden sich sicher fragen, was es mit dieser provokativen
Überschrift auf sich hat und warum ich dieses Thema ausgerechnet heute gewählt habe. Es ist auch Ihr gutes Recht nach meiner Kompetenz zu fragen. Wie kommt ausgerechnet der Bundesgeschäftsführer
dazu, ein solches Thema aufzugreifen und zu behandeln?
Da möchte ich Ihnen zunächst einmal darlegen, warum ich meine zu wissen, worüber ich spreche.
Ich selbst entstamme einer großen Familie, die mich geprägt hat und in der ich Erfahrungen machen konnte, was unter Bruderschaft zu verstehen ist. Als 10. Kind musste ich erkennen, dass niemand
meiner Geschwister auf mich unbedingt gewartet hat. Heute stelle ich fest, dass ich auch meine 9 Geschwister nicht erwartet habe. Wir waren nun in einer Familie und mussten versuchen, miteinander
auszukommen. Das geschah nicht ohne Komplikationen. Es wurden kleine Koalitionen wechselseitig geschlossen, um eigene Vorstellungen entsprechend durchzusetzen. Kompromisse mussten eingegangen werden,
denn nicht alles war erreichbar und machbar. Vater und Mutter verstanden es, die Harmonie immer wieder herzustellen und streitende Parteien zu mäßigen.
Bleibt eine wesentliche Erfahrung: bei aller Auseinandersetzung und bei allem Streit, niemand konnte der Gemeinschaft der Geschwister entfliehen, wir blieben Brüder und Schwestern. Das ist bis heute
so geblieben.
Nun, die Zeiten haben sich geändert, es gibt kaum noch Großfamilien, wo man die Erfahrungen von Bruderschaft unter Geschwistern und auch zwischen den Generationen in ausreichendem Maße machen kann.
Geblieben aber ist eine immer wieder festzustellende, aufbrechende Sehnsucht, nach einer wirklichen Bruderschaft. Ältere Menschen verstehen die Welt nicht mehr und unsere Jugend ist auf der Suche
nach dieser Erfahrung.
Erfahrung von Bruderschaft
Bruderschaft bedeutet für, " dass man das eigene ich verlässt und auf den Anderen zugeht ". Wer nur sich selbst im Mittelpunkt sieht und sich als der Besserwisser in jeder Situation aufspielt, der
ist weitab von Brüderlichkeit.
Da die Keimzelle, nämlich die Familie, der Vermittlung von brüderlicher Erfahrung weitestgehend nicht mehr zur Verfügung steht, bieten sich andere Gemeinschaften an. Bei der Suche nach dem Ideal wird
auch die Bruderschaft der Kirchen und die der Schützen auf den Prüfstand gestellt. Vielfach - und das ist die Misere - kommen von dort keine befriedenden Erfahrungen, nicht zuletzt deshalb, weil die
Erwartungsanforderung überzogen ist.
Überzogene Erwartungshaltung
Gründe für unbefriedigende Erfahrung sind vielfältig. Ich nenne einige:
1. zu hohe Erwartungen.
2. mangelnde Bereitschaft zur Selbsteinbringung.
3. Angst vor notwendiger sachlicher Auseinandersetzung, als wenn
Bruderschaft bedeuten würde, jeder
Auseinandersetzung aus dem Wege
zu gehen.
4. Profitdenken
Zu 1. Hohe Erwartungen
Es ist für viele zur Selbstverständlichkeit geworden die Frage zu stellen: welche Erwartungen kann ich hegen? Was habe ich davon (und im Falle der Mitgliedschaft in einer Vereinigung) was zahle ich
an Beiträgen und was bekomme ich dafür? Die Vereinszugehörigkeit und auch die Zugehörigkeit zur Kirche wird wie ein Rechenexempel gehandelt. Mit dieser Feststellung - die man tunlichst nicht
verallgemeinern sollte -, die aber für das Gesamtbild aber prägend sind, kommen wir schon zum
Zu 2. Punkt, nämlich der mangelnden Bereitschaft zur Selbsteinbringung.
Ideal ist das Mitglied, das nicht nach seinen Vorteilen fragt, sondern nach seinem Beitrag leistet; ähnlich wie John F. Kennedy es ausdrückte: Was kann ich für meinen Verein, für meine Kirche, für
meinen Staat tun?
Zu 3. Angst vor notwendiger sachlicher Auseinandersetzung.
Wer unter Bruderschaft immer eitel Sonnenschein versteht, der hat sie gänzlich missverstanden. Bruderschaft bedeutet auch und schließt vor allem nicht aus: Auseinandersetzung in der Sache bis zum "
geht nicht mehr ", aber sie erwartet gleichzeitig auch das gemeinsame vertreten des gefundenen Kompromisses.
Zu 4. Profitdenken ist die schlechteste Grundlage für ein brüderliches Miteinander. Es zerstört die Grundlage, schafft Misstrauen und Missverständnisse.
Nun ist es nicht zu leugnen, dass überall, wo Menschen tätig sind, Fehler gemacht werden. Am einfachsten und bequemsten ist das zeigen mit dem Finger auf " die da oben ", die ohnehin nur
Profilierungsneurosen haben und von der eigentlichen Sache nichts verstehen.
(Wenn die da oben, die da oben sind, dann haben die da oben, da oben nichts zu suchen!)
Das 2. vatikanische Konzil hat eine wesentliche Feststellung getroffen die besagt, dass nicht "die da oben", der Papst, die Bischöfe, Ordensleute und Priester, allein Kirche ausmachen, sondern
das jeder einzelne als Glied in der Gemeinschaft Kirche bildet. Wenn es auch nicht direkt dieser allgemeinverständlichen Feststellung bedurft hätte - denn durch Taufe und Firmung wurde diese Tatsache
geschaffen -, so unterstreicht diese Aussage unsere Position, aber auch unsere Verantwortung in der Kirche und für die Kirche, und wir können uns nicht mehr so ohne weiteres daraus verabschieden oder
gar fortstehlen.
Bruderschaft auf dem Prüfstand.
Es ist noch gar nicht solange her, da besuchte mich ein sogenannter " Meinungsforscher ", um mit mir über den Stand und die Zukunftserwartungen der Schützenbruderschaften zu diskutieren. Während des
Gespräches verwies er auf Meinungsumfragen, aus denen er den Vorschlag ableitete, dass die Schützenbruderschaften sich überlegen sollten, den Zusatz " Bruderschaft " aus ihrem Namen zu streichen. Er
meinte, aus ihm vorliegenden Erkenntnissen ableiten zu können, dass sich die jüngere Generation mangels " Identitätsfindung " sonst kaum oder nur schwer mehr zum Beitritt bereit finden könnte.
Wenn Sie und ich auch von der praktischen Erfahrung her teilweise eine differenziertere Meinung habe, so muss dieser Gedanke uns doch betroffen und nachdenklich stimmen.
Wenn durch die in die Öffentlichkeit getragenen Auseinandersetzungen der Eindruck entsteht, dass man auf den Inhalt " Bruderschaft " wenig, auf alles andere aber, das sogenannte Drumherum, mehr Wert
legt, denn auf Brüderlichkeit, dann wird der negative Eindruck vom Umgang und Ideal der Brüder schon gewaltig strapaziert.
Ich spreche hier nicht von kontrovers geführten Diskussionen um die beste Form, wie man einer Sache dienen will oder wie man einem Leitspruch gerecht wird. Sachliche Auseinandersetzungen sind
unbedingt erforderlich, will man nicht in erstarrten Formen verharren. Was ich kritisiere ist u.a. die Art und Weise, die Form, wenn es darum geht, sich mit denjenigen Schützenbrüdern und Mitmenschen
zu befassen, die " auf dem Wege verloren gegangen sind " und die in besonderem Maße unserer brüderlichen Verantwortung anvertraut sind.
Wir sind uns sicher darüber einig, dass es dabei nicht um ein " bruderschaftspezifisches Problem " geht, sondern um eine Frage, die die Kirche, politische Parteien und andere Vereine und Verbände
gleichermaßen tangiert.
Wertvorstellungen
Nicht die Werte, wohl aber Wertvorstellungen haben sich geändert und diese werden auch künftig Änderungen unterworfen sein. Eine kritische Jugend, die ohne Agitation, Wille und Gehorsam ist, steht
solchen Entwicklungen ratlos gegenüber. Ihr wurde nur ungenügend die Möglichkeit geboten, ausreichende Erfahrung mit eigenen Brüdern und Schwestern in der Familie zu machen (Kleinfamilie). Ihnen
fehlt auch das Wissen darüber, dass unter Brüdern und Schwestern sich ständig wechselnde Koalitionen bilden, um bestimmte Absichten durchsetzen zu können. Die Durchsetzungserfolge aber auch die
-niederlagen machen letztendlich die Erfahrung aus, die zum brüderlichen Miteinander unentbehrlich sind. Da auch die politischen Parteien keine Vorbildfunktion zu einer Erfahrung von " notwendiger
Streitkultur " sind, ist auch von dieser Seite keine Erfahrungshilfe zu erwarten.
Da Bruderschaften nicht antizyklisch zu sehen sind, eben weil sie Gruppierungen unserer Gesellschaft sind, kann dort in den seltensten Fällen der Ersatz für diese fehlende familiäre Erfahrung
gefunden und geboten werden.
Sollten diese Betrachtungen nun zu dem Ergebnis führen, den Weg des leichteren Widerstandes zu gehen, und wir den Begriff " Bruderschaft " ersatzlos streichen?
Über Jahrhunderte haben Bruderschaften ihren Dienst an und für die Allgemeinheit erbracht. Sie bekannten sich zum Bruderdienst und praktizierten ihn auf vielfältige Weise - bis hinein in unsere Zeit.
Aus christlicher Verantwortung waren unsere Vorfahren tätig. Heute stellt sich die Frage, ob die Bruderschaften für sich und ihre Mitglieder diesem Vorbild noch nachstreben und in etwa gerecht
werden.
Nun möchte ich nicht, dass wir uns hier falsch verstehen. Ich bin keinesfalls auf der Suche nach Schuldigen, geschweige denn nach Heiligen. Schützen sind Menschen wie andere, mit Schwächen und
Stärken. Allein die Verpflichtungen, die sich aus dem Beitritt zu einer Bruderschaft ergeben, erfordern mehr und verlangen ständiges Bemühen zu deren Erfüllung. Es kann dabei keinen "
Ohne-mich-Standpunkt " geben. Jeder ist an seinem Platz gefordert. Der Leitsatz Historischer Schützen, " für Glaube, Sitte und Heimat " könnte wie ein Wegweiser zum Ziele sein.
Zurück zu den Wurzeln
Kommen wir nochmals auf unsere Vorfahren zurück, die mit dem Leitmotiv historischer Schützen mehr anzufangen wussten. Sie meinten zu wissen, was unter Glauben zusammenzu- fassen ist. Sie hatten eine
feste Vorstellung für den Begriff Sitte und für sie bedeutete Heimat etwas, was sie schnell erklären konnten. Wir kommen zugegebenermaßen eher in Verlegenheit, wenn wir darum gebeten werden, dazu
eine Aussage zu machen.
Um glaubwürdig zu bleiben erwartet man von uns, dass wir uns selbst über den Inhalt des Leitsatzes im Klaren werden und zumindest darüber nachdenken und versuchen, ihm gerecht zu werden.
Voraussetzung
Wer dem Leitsatz der Schützen gerecht werden und ihn leben will, der muss wissen, dass die erste Voraussetzung dazu ist, dass man " sich selbst annimmt ", mit " sich selbst ins Reine kommt " und sich
als Individium, als Mensch mit allen Schwächen, Fehlern und Stärken akzeptiert.
Wissen, was hinter den Idealen verborgen ist
Es genügt wahrhaftig nicht, dass der Leitspruch historischer Schützen auf den Fahnen fein gestickt vorangetragen wird. Wir können von niemand erwarten, dass er uns ernst nimmt, wenn wir selbst diesem
Leitsatz nicht gerecht werden. Dazu ist es sicher erforderlich, dass wir uns mit den Inhalten dieser Aussage beschäftigen und sie für uns richtig deuten.
Was bedeutet diese Aussage?
Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, will ich versuchen in kurzer Form einige Deutungen anzusprechen um zu verdeutlichen, was unsere Ideale aussagen und was sie beinhalten.
Glaube: Wir erleben, mehr als in den letzten 40 Jahren, die Grenzen der Machbarkeit in der Welt. Die Technik mit den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten droht unsere liebens- und lebenswerte Welt zu
zerstören. Die Konsequenz: Weil wir im Glauben die Welt als Gottes Schöpfung kennen, gilt es äußerst kritisch mit der Technik umzugehen. Das hat zur Folge, dass wir auf lange Sicht alle unsere
Erwartungen zurückschrauben müssen.
Sitte heißt, dass Schützendienst ein Dienst am und für den Menschen ist. Die Grundnormen sittlichen Handelns bleiben, soweit sie Ausdruck menschlicher Natur sind. Durch die Änderung der
Lebensumstände ist die Grundnorm und die abgeleitete Norm von einander zu unterscheiden. Eine Norm, die die unbegrenzte Vermehrung der Menschheit zur Folge hat, wird sicher fragwürdig. Über Normen,
wie einmal das Menschenbild sich darstellen wird, muss man sprechen können.
Heimat erinnert uns an unsere Verpflichtung zu geschwisterlicher Gemeinsamkeit, die wir jedem geben sollen, der Heimat sucht. Wir brauchen ein gesundes " Wir-Gefühl " mit der Tendenz zu integrieren
und nicht auszugrenzen, ohne die eigene Identität, auch die Lokale, aufzugeben. Ausländerfeindlichkeit kann und darf in unseren Reihen keinen Boden haben.
Die theologische Deutung würde ich wie folgt sehen:
Glaube heißt die Unterordnung und Beugung unter Gottes Ordnung.
Sitte erwartet, sich vom eigenen ich auf den anderen hin zu bewegen.
Heimat verlangt unseren persönlichen Beitrag christliche Hoffnung sichtbar zu machen.
Damit ersetze ich durch Kurzformel die vorangegangenen Ausführungen.
Die wohl kürzeste Formulierung bietet sich mit der beliebten Anrede " liebe Schützenfamilie " an.
Gaube = Liebe
Sitte = Schützen
Heimat = Familie.
Nicht zuletzt finden wir in unserer Nationalhymne die Deutung unserer Schützenideale wieder, wo es heißt: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland.
Glaube = Einigkeit
Sitte = Recht
Heimat = Freiheit
Einigkeit, Recht und Freiheit bedeutet nicht das einigeln, sondern ist Aufforderung zur Öffnung. Niemand hat das Recht etwas für sich zu fordern, was er anderen nicht bereit ist zuzugestehen.
Nachdem wir nun von der Bruderschaft, einem Gedanken, der sich in vielen Vereinsbezeichnungen der Schützen wiederfindet gesprochen haben, kommen wir über die Beschäftigung mit den Inhalten unseres
Leitspruches zum Thema " Familie ".
Bestandsaufnahme
Die Vereinten Nationen haben das für 1994 das " Jahr der Familie " ausgerufen. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland misst der Familie einen besonderen Stellenwert zu. Die Familie ist unter
den besonderen Schutz der Verfassung gestellt. Verfassungsabsicht und Wirklichkeit aber klaffen oftmals weit auseinander. Bildet die Familie denn heute noch die Keimzelle des Staates und wird sie als
solche verstanden? Sind wir als historische Schützen gut beraten, wenn wir uns in aller Öffentlichkeit zur Familie bekennen und fordern, dass diese hochgehalten wird? Laufen wir nicht Gefahr eben
dadurch ins Abseits, ins Leere zu geraten, weil man uns als diejenigen sieht, die auch in dieser Frage verstaubten Idealen nachhängen?
Ich würde diese Fragen nicht bejahen wollen. Sicher ist, dass unsere Familien nicht mehr als das angesehen werden, was sie einmal waren: als ein Hort der Liebe und Geborgenheit, als eine Quelle der
Erfahrung und als Fundament, das ein ganzes Leben trägt. Und doch bietet sie immer noch ein Mindestmaß an Gemeinsamkeit, fördert Toleranz und Verständnis füreinander. Wo den sonst kann man erfahren,
was geschwisterliches Miteinander bedeutet, wo denn sonst finde ich Halt, wenn mich das Leben gewaltig durcheinanderschüttelt? Aber auch die Familie stellt ihre Forderungen!
Bereitschaft zur Mitarbeit
Gerade in unserer Zeit wird ein Mangel an Bereitschaft zur Mitarbeit beklagt. Ich sagte schon, dass das Anspruchsdenken vielfach den Weg zum persönlichen Mittun versperrt. Immer weniger Menschen sind
bereit, ihre Freizeit, ihre Kraft und vielleicht auch Wissen und Geld der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Die wenigen, die die Ausnahme bilden, werden mit Ämtern überhäuft und fallen fast
unter deren Last und den mit den Positionen verbundenen Anfeindungen zum Opfer.
Aber gerade die Übernahme von Verantwortung für den anderen ist ein wesentliches Merkmal von Bruderschaft. Es kann nicht sein, dass diejenigen mit Besserwissen und klugen Orakeln jemandem zur Seite
zu stehen. Es ist auch falsch zu meinen, jeden vor Schaden bewahren zu können, wohl aber ist es unsere Pflicht, menschlich-brüderlichen, schlichtweg geschwisterlichen Beistand zu geben.
Dieser geforderte und erhoffte Beistand kann und sollte niemals als " Einbahnstraße " verstanden werden, wo der eine nur fordert und Hilfe erwartet und der andere zu geben hat. Bruderschaft ist auf
gegenseitigem Verständnis begründet.
Das trifft vor allem bei der Behandlung der sogenannten Problemfälle zu, mit denen auch die Kirchen und Bruderschaften ständig konfrontiert werden. Hier den richtigen Ton finden und die richtige
Entscheidung zu treffen fällt schwer. Die Feststellung ist schon richtig, dass man als " Nichtbetroffener " schnell mit einer Patentlösung bereit steht. Aus der Familie, wie aus der
Bruderschaft können und dürfen wir aber so schnell niemanden verabschieden
(geschwisterliches Miteinander).
Die letzten Jahre hat uns in unserem Vaterland und im gesamten Ostblock eine nahezu unglaubliche, vor allem aber unerwartete Wende beschert. Der Wandel von menschenvernichtenden materialistischen
Systemen hin zu freiheitlich demokratischer Grundordnung wäre ohne die Rolle der Kirche und der ihr nahestehenden Organisationen nicht möglich gewesen.
Schon regen sich Kräfte, die sich auf das historische Schützenwesen besinnen und es wieder zum Leben erwecken wollen. Dabei sind wir aufgefordert, Hilfestellung zu leisten. Diese kann sich nicht in
der Kritik an zurückliegende Zeiten erschöpfen, sondern sollte stützend und hilfreich sein.
Wenn ich von historischen Schützen spreche, dann meine ich nicht allein nur Bestrebungen zur Wiederbelebung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, sondern auch solche, die sich auf den gesamten Ostblock
erstrecken.
Europa - eine neue Herausforderung
Habe ich mich bei meinen Ausführungen bisher mehr auf die " eigene Familie " bezogen, so muss unser Blick in eine größere Dimension nach Europa gehen. Mit der weiteren Verwirklichung der Europäischen
Union werden auch an uns neue Erwartungen und Anforderungen gestellt, die unsere Verantwortung und unsere Aufgabenstellungen nicht kleiner werden lassen.
Wir müssen erkennen, dass wir in einer hektischen Zeit, einer Zeit der Neuordnung der Grenzen, der Werte, der Gesellschaft, der Staaten, um nicht zu sagen der ganzen Welt stehen. Aufgabe historischer
Schützen wird es sein, sich den Anforderungen zu stellen und mit einen Beitrag zu leisten, um ein Zusammenleben der Völkergemeinschaft in Frieden und Freiheit zu ermöglichen. Nur so kann der
Grundstein für eine Zukunft der Tradition Historischer Schützen gelegt werden.
Wenn unsere Bruderschaften es nur fertig brächten, in den Dörfern, Städten und Gemeinden gute Fest und Veranstaltungen durchzuführen, die die Menschen veranlassen, sich daran zu beteiligen, dann
hätten sie heute bereits ihre Daseinsberechtigung erbracht.
Kardinal Hengsbach, ein Sohn des Sauerlandes, sagte anlässlich seiner Festansprache zum 50-jährigen Bestehen des Sauerländer Schützenbundes 1978 in Vellmede:
Was wären unsere Dörfer und Gemeinden ohne die Schützen?
Sie schaffen die Atmosphäre und den Zusammenhalt,
ohne die Menschen auf Dauer nicht leben können.
Ich möchte Sie ermuntern, an dieser Aufgabenstellung festzuhalten. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg, um diese Ziele zu erreichen und benutzen wir dazu unser Herz, unseren Verstand und unsere
Hände.
Ein Mensch hatte einen Traum. Er träumte, dass er unverhofft vor seinem göttlichen Richter stand und stammelte: " Siehe Herr, ich komme mit reinen Händen zu Dir. Gott sah die Hände und sagte: in der
Tat, Deine Hände sind rein, aber auch leer! "
Ausnahmslos für jeden von uns wird dieser Traum - so hoffen und glauben wir als Christen - einmal Wirklichkeit sein. Sehen wir zu, dass wir nicht mit leeren Händen dastehen und auf die Frage: Wo ist
Deine Schwester, wo ist Dein Bruder? verstummen müssen.
Schützen sind in aller Regel frohe Menschen, die mit ihrer Fröhlichkeit anstecken und Optimismus verbreiten. Frohe Menschen sind Zukunftsmenschen, die wissen, dass die Zukunft von dem abhängt, was
heute geleistet wird. Ich weiß zwar, dass die Zukunft von gestern das Heute ist, und die Zukunft von heute das Morgen. Wir leben heute. Schaffen wir gemeinsam die Grundlage dafür, dass es über all
ein Morgen gibt, dass es nachfolgenden Generationen ermöglicht, in Frieden und Freiheit mitzuwirken am gemeinsamen Schöpfungsauftrag.
Wir Schützen wissen, dass uns unser christlicher Glaube Halt gibt und deshalb stehen wir als Gemeinschaft in der Kirche treu zu ihr. Aber damit allein ist es nicht getan.
Wir sind aufgerufen, in einer von Wohlstand und Veränderung der Werte geprägten Gesellschaft unseren Mitmenschen ein Zeichen zu geben, beispielgetreu unserem Wahlspruch.
Es lohnt sich zu glauben, sich Gott anzuvertrauen und aktiv den Glauben in unserer Gemeinschaft zu leben.
Es lohnt sich, in unserer Gemeinschaft Gemeinsames zu gestalten und zu erleben.
Es lohnt sich, Heimat zu suchen, zu finden und anderen zu geben.
Geben wir denen ein Beispiel, die diese Werte nicht kennen und nehmen wir die in unseren Reihen auf, die diese Werte suchen. Sorgen wir alle mit dafür, dass die Kirche - unsere gemeinsame Kirche - im
Dorf bleibt, aber auch dafür, dass das Dorf in der Kirche bleibt!
Historische Schützen werden gerade wegen ihres Traditionsbewusstseins immer wieder mit Klischees abgetan. Der Stempel der Trinker, der ewig Besoffenen und nur Festefeiernden lastet ihnen an. Es ist
sicher, dass bei Schützen und deren Festen getrunken wird. Das tun andere Vereine auch, nur ziehen Schützen in aller Regel dazu eine grüne Jacke an oder setzen den Schützenhut auf.
Was Schützen als Beitrag zum Frieden auf kulturellem, karitativem und sozialem Gebiet geleistet haben und leisten, das wird - teilweise aus Unkenntnis - gerne übersehen. Ausdrücklich möchte ich mich
bei allen bedanken, die den Spendenaufruf unseres Herrn Hochmeisters " für Kinder in Not " aufgenommen und unterstützt haben. Allein in den letzten zwei Jahren konnten wir mit dieser Unterstützung
und vielen Sachspenden Nahrung, Medikamente, technische Geräte und Volksküchen im Werte von mehr als zweieinhalb Millionen Mark nach Litauen schicken, um so den Kindern im St. Jakobus-Krankenhaus in
Wilnius und darüber hinaus der Bevölkerung zu helfen, wenigstens im Winter eine warme Mahlzeit angeboten zu bekommen.
Am Mittwoch erhielt ich einen telefonischen Hilferuf aus Litauen. Zur Versorgung von Menschen, die sich nicht mehr selbst helfen können, will man einen Mittagstisch auf Rädern einrichten. Die
technischen Voraussetzungen sind vorhanden, doch es fehlt an Geld, damit man die Zutaten kaufen kann. Der gefragte Betrag macht für 1 Jahr
die Summe von DM 6.000.-- aus. Damit könnte man mehr als 60 Menschen in Wilna mit einer warmen Mahlzeit ( täglich ) ein Jahr lang versorgen.
Ich bitte ganz herzlich: Helfen Sie mit und halten wir an unserer Aufgabe fest und unterstützen sie die Menschen, die unserer Hilfe bedürfen. Tun wir gemeinsam weiterhin Gutes, aber sprechen wir auch
darüber!
Ich danke Ihnen.
Langanhaltender Beifall war der Dank der Schützen für dieses Referat. Im weiteren Verlauf des Bezirks-Einkehrtages stand der Bundesgeschäftsführer für einige Probleme Rede und Antwort.
Zum Schluss der Veranstaltung wies der Bundesmeister auf zwei Termine hin, und zwar auf den Bezirksjungschützentag am 20. März 1994 bei St. Hubertus Sinzig in Sinzig und auf das Auftaktschützenfest
am 24. April 1994 in Bad Bodendorf. Anschließend wünschte er allen eine gute Heimfahrt.
Mit seiner siebten Auflage bildet er schon ein Stück Tradition. Der
Schützennachwuchs aus dem Bezirk Rhein-Ahr traf sich in diesem Jahr auf der modern ausgebauten Anlage der St. Hubertus Schützen in Sinzig am 20.03.1994 zu seinem Bezirksjungschützentag.
Mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Pfarrkirche von St. Peter wurde dieser Tag eingeleitet und über 100 Teilnehmern folgten der Einladung.
Nach der heiligen Messe, zelebriert von Bezirkspräses Pastor Karl-Josef Bings und Pastor Gerhard Hensel, zogen die Schützen im Festzug mit musikalischem Geleit einer Blaskapelle durchs Sinzigs
Straßen zum Schützenplatz am Hellenberg.
Dort wurden sie von Bundesmeister Horst Lüdtke und von den beiden Bezirksjungschützenmeistern Willa Klein und Ruth Schmitz, begrüßt.
Besonders willkommen hießen sie die Bezirksmajestäten, Bezirksschützenkönig 1993/1994 Alfred Veith von St. Hubertus Löhndorf, Bezirksschülerprinz (sportlich) 1993/1994 Thomas Götten von St. Matthias
Brohl, Bezirksjungschützenprinz (sportlich) 1993/1994 Ralf Kreuzberg von St. Sebastianus Sinzig sowie die Majestäten aus verschiedenen Bruderschaften.
Als Ehrengäste konnte Willa Klein den Vertreter des Landrates, Gerhard Steffens, begrüßen. Auch Sinzigs Bürgermeister Norbert Hensch und Ortsvorsteher Werner Degen sowie verschiedene Mitglieder des
Bruderrates erwiesen dem Schützennachwuchs ihre Reverenz.
Im Mittelpunkt stand die Ermittlung der Bezirksschüler- und Bezirksjungschützenprinzen (sportlich). Damit es bei der zügig voranschreitenden Veranstaltung nicht zu langweilig wurde, gab es eine Reihe
von Rahmenwettbewerben. Kombinierte Einzelschießen, Korkenschießen und Dartwerfen standen auf dem Programm. Schon sehr früh standen die erfolgreichen Teilnehmer fest.
Die Bezirksschülerprinzen:
1. Dennis Holzem von St. Sebastianus Heimersheim
2. Markus Strang von St. Sebastianus Remagen
Die Bezirksjungschützenprinzen:
1. Marco Hengsberg von St. Sebastianus Kripp
2. Daniela Söller von St. Sebastianus Heimersheim
Alle vorgenannten haben sich damit zur Teilnahme um die Würde eines oder einer Diözesanschülerprinzessin/-prinzen bzw. Diözesanjungschützenprinzessin/-prinzen am diesjährigen Diözesanjungschützentag
am 29. Mai 1994 in Kalt qualifiziert.
Bevor Bezirksjungschützenmeister Willa Klein und seine Stellvertreterin Ruth Schmitz gegen 17.30 Uhr wieder einen harmonisch verlaufenen Bezirksjungschützentag beendeten, bedankten sie sich noch
einmal bei der gastgebenden St. Hubertus Schützengesellschaft Sinzig, ohne deren tatkräftige Unterstützung dieser Tag nicht so erfolgreich hätte verlaufen können.
Anlässlich des 31. Diözesanjungschützentag am 29. Mai 1994 in Kalt,
Bezirksverband Münstermaifeld wird Diözesanjungschützenprinzessin Susanne Scheid von St. Sebastianus Schützenbruderschaft e.V. Bad Hönningen, Bezirksverband Linz-Neuwied und Diözesanschülerprinzessin
Daniela Speicher von St. Hubertus Schützenbruderschaft e.V. Kottenheim, Bezirksverband Pellenz.
(anzumerken ist, dass im Rahmen des Diözesanjungschützentages der langjährige hauptamtliche Referent für die Jugendarbeit der Diözese Trier, Josef Barth, verabschiedet wurde)
150 Jahre St. Marien Schützenbruderschaft Bad Breisig
Anderthalb Jahrhunderte besteht sie, die Bruderschaft der St. Marien-Schützen Bad Breisig. Anlass genug, das Jubiläum vom 04.06. - 06.06.1994 mit einem würdigen Kommers und vielen Gästen zu begehen:
Kommunale Prominenz, Ortsvereine und Abordnungen aus den Schützenvereinen aus dem Bezirksverband Rhein-Ahr waren also in die Jahnhalle gekommen. Was im Schützenwesen Rang und Namen hat, so u.a.
Bezirkspräses Pastor Karl-Josef Bings, um Brudermeister Günter Müller von St. Marien Bad Breisig und seinen Grünröcken zu gratulieren.
Sichtlich stolz begrüßte der unermüdliche Motor der St. Marien Bruderschaft denn auch die große Schar der Honoratioren zum Jubiläums-Kommers. Erster Gratulant war Walafried Malzkorn mit seinem
Jagdhornbläser-Korps, das die Veranstaltung musikalisch eröffnete und überleitete zur Festrede des Schirmherrn Paul-Robert Vogel, seines Zeichens Diözesanbundesmeister der Diözese Trier.
In ausdrucksstarken Worten beleuchtete er den aktuellen Stand des Schützenwesens in Deutschland, das rund 600000 Grünröcke aufzuweisen hat. Er zeigte auf, dass die Bruderschaften heute beiden
Geschlechtern offenstehen und gerade immer mehr Schützenschwestern zu den Vereinen fänden. Dem Jubilar-Verein machte er das Kompliment, über die vielen Jahrzehnte seines Bestehens nicht von dem Namen
der Gottesmutter im Vereinsnamen gelassen zu haben; so käme es, dass er der einzige im Bezirksverband Rhein-Ahr sei, der Maria als Schutzpatronin im Namen habe.
Landrat Joachim Weiler griff die Gedanken des Vorredners auf und verwies auf den Ursprung der Schützenvereine, die aus den Bürgerwehren geboren seien. Er stellte den Bezug zu heutigen Problemen her
und verwies auf die Verpflichtung, die Verfolgten zu schützen. Bürgermeister Hubert Busch strich in seinen Worten die Unverzichtbarkeit der Schützenvereine im kommunalen Leben der Städte und
Gemeinden heraus.
Bezirkspräses Karl-Josef Bings stellte fest, dass Schützen nicht nur schießen, sondern dass die Vereine auch viel Geselligkeit pflegen: "Wer nicht mehr spielen und feiern kann, hat ein Stück
Menschlichkeit verloren!" Pastor Michael Hoellen, Präses des Jubiläumsvereins, berichtete über die drei dicken Chronikbände, die er in den letzten Tagen gelesen habe und über die ihm daraus
zugewachsenen Erkenntnisse. Bezirksbundesmeister Horst Lüdtke ging in seinem umfassenden Beitrag noch einmal auf die Gedanken der Vorredner ein und dachte über den Wert des Schützenwesens in unserer
Gesellschaft nach. Brunnenkönigin Gundis Bleidt machte es kurz und mit viel Charme: Sie erinnerte an Großvater "Allah" Bleidt, das einstige Urgestein der Breisiger St. Marien-Schützen und ihre daraus
resultierende Verbundenheit zum Jubiläumsverein.
Bei so vielen Gedanken vom Rednerpult - unterbrochen jeweils von den Dankesworten Günter Müllers - taten die musikalischen Beiträge ausgesprochen gut. Für sie zeichneten die "Liedertafel " unter
Bundes-Chormeister Klaus Weber und die Kapelle Hans Seul verantwortlich, die die Veranstaltungen der St. Marien-Schützen über nahezu vier Jahrzehnte begleiten, wie der Brudermeister dankbar
herausstrich.
Ein Jubelfest dieses Gewichts hat seine verdienten Väter; nach alter Schützenart galt es, diese zu ehren. Da wurden die wegen Krankheit abwesenden Hermann Comes und Peter Klaes zunächst einmal zu
Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt. Toni Klaes, Marco Müller und Hans Sonnenberg wurden für langjährige Mitgliedschaft und Verdienste mit dem Silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Eine hohe Auszeichnung erhielt Helmut Morbach, seit 1950 Mitglied des Vereins, dreimal König, einmal Bezirkskönig und mit vielen wichtigen Aufgaben auf Bezirks- und Vereinsebene betraut, überreicht
vom Diözesanbundesmeister Vogel: das Schulterband zum St. Sebastianus-Ehrenkreuz.
Als alle glaubten, der Ehrungen seien genug, zog Paul-Robert Vogel noch eine ganz besondere aus dem Ärmel: Der unermüdliche Brudermeister des Vereins, Günter Müller, seit frühester Jugend Mitglied,
mehrfach König und Bezirkskönig, dekoriert mit vielen Auszeichnungen des Schützenwesens, erhielt aus der Hand des Diözesanbundesmeisters den " Kleinen goldenen Stern zum St. Sebastianus Ehrenkreuz ",
eine Auszeichnung, die - wie der so Geehrte richtig und sichtlich bewegt feststellte - im Bezirksverband Rhein-Ahr noch nicht getragen wird.
Den verdienten Ehrungen schloss sich eine nicht enden wollende Gratulationscour von Ortsvereinen, Bruderschaften und politischen Vereinigungen an.
Das im Bezirksverband ausgetragene Qualifikationsschießen der
silbertragenden Könige findet am 23.07.1994 bei St. Hubertus Löhndorf für das 42. Bundesfest vom 17.09. - 18.09.1993 in der Schützenhochburg Münster statt.
Sieger und damit qualifiziert, Herbert Lindner von St. Sebastianus Oberwinter und Günter Mandt, St. Sebastianus Kripp. Falls von den beiden v.g. der eine oder andere zur Teilnahme am Bundesfest
verhindert sein sollte, steht als Ersatz Heinz Ritterrath, St. St. Hubertus Löhndorf zur Verfügung.
Auf der Schießanlage der St. Sebastianus Schützenbruderschaft
Wershofen wurde am 24.07.1994 das diesjährige Bezirkspokalschießen ausgetragen. Bei dieser traditionellen Schießveranstaltung des Bezirksverbandes waren 13 Bruderschaften mit 19 Mannschaften in
drei Altersklassen (mit 4 Schülermannschaften, 2 Jungschützenmannschaften und 13 Schützenmannschaften) am Start.
Gewinner: 1. Platz Schülerklasse St. Sebastianus Heimersheim
1. Platz Jungschützenklasse St. Sebastianus Heimersheim
1. Platz Schützenklasse St.
Sebastianus Sinzig
Das fünfte dreitägige Zeltlager der Schützenjugend aus unserem
Bezirksverband Rhein-Ahr vom 12.08. - 14.08.1994 war auch diesmal wieder ein voller Erfolg. Als besondere Überraschung erhielt jeder Teilnehmer ein T-Shirt mit der Aufschrift Schützenjugend Rhein-Ahr
mit der die Zusammengehörigkeit der Teilnehmer über diese Veranstaltung hinaus dokumentiert wird.
Nachdem im vergangenen Jahr dieses Zeltlager aufgrund der Terminfülle nicht stattfinden konnte, waren die Organisatoren diesmal angenehm überrascht. Mit knapp 100 Personen incl. Betreuern und Helfer
war die Beteiligung gegenüber dem zuletzt 1992 in Königsfeld stattgefundenen Zeltlager nahezu konstant.
Gezeltet wurde, wie 1989 und 1991, in Löhndorf neben dem Schützenplatz der St. Hubertus-Kleinkaliber Schützengilde Löhndorf.
Die Vorbereitungen und Leitung hatten die beiden Bezirksjungschützenmeister Wilhelm Klein (Remagen) und Ruth Schmitz (Löhndorf) geleistet, bestens unterstützt von den anderen
Jungschützenmeistern der teilnehmenden Bruderschaften (u.a. Jürgen Breuer - Franken, Rainer Beyer - Remagen, Wilfried Fromm - Seb. Sinzig), besonders wie in den Vorjahren auch, vom
Jungschützenmeister und Brudermeister Bernd Söller sowie von seinem Vertreter Reinhard Büchl (beide Heimersheim).
So waren diesmal Schüler- und Jungschützen aus Remagen, Königsfeld, Westum, Kripp, Seb. Sinzig sowie aus Heimersheim und - selbstverständlich - aus Löhndorf mit von der Partie.
Das regnerische Wetter der vorangegangenen Tage war "Gott sei Dank" am Freitagmorgen vorbei und so konnten bei stark bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen die Zelte bis Freitagabend auf
trockenem Boden wie in einem Indianercamp schnell aufgebaut werden.
Nachdem alle zu Abend gegessen hatten, wurde eine Nachtwanderung durchgeführt, die von Brudermeister und Jagdpächter von Löhndorf, Manfred Schmickler ausgearbeitet worden war. Während der ca.
dreistündigen Wanderung mussten die Teilnehmer zahlreiche Fragen, die heimische Tier- und Pflanzenwelt betreffend, beantworten. Die Teilnehmer befanden diesen Programmpunkt als äußerst positiv, so
dass der Dank hierfür an Manfred Schmickler geht.
So war danach jeder Teilnehmer froh, als er abgekämpft und müde in seinen Schlafsack krabbeln konnte.
Nach einer recht kurzen Nacht für alle standen am Samstag Völkerball, Fußball und eine Dorfrallye auf dem Tagesplan. Auch diese Beschäftigung fand großen Anklang. Am späten Samstagnachmittag bat
Chronist und Bruderratsmitglied Sigi Belz zum Fototermin. Anschließend konnte der Chronist mit seiner Gattin im Kreise der Jugendlichen und ihrer Helfer einige frohe Stunden am Lagerfeuer verbringen.
Am Abend war dann großes Grillen mit anschließendem gemütlichem Zusammensein am Lagerfeuer angesagt. Schnell bekam diese Aktivität seinen eigenen Reiz und es wurden manche Anekdoten ausgetauscht und
einige Lieder mit Gitarrenbegleitung rundeten diesen Abend ab.
Wie man dem Chronisten berichtete, hielten einige Jugendliche und Helfer noch weit nach Mitternacht einen heiteren und besinnlichen Klaaf.
Am Sonntagmorgen, dem dritten Tag des Zeltlagers wanderte die Gemeinschaft zum Löw-See, um dort anlässlich eines Fischerfestes am Feldgottesdienst teilzunehmen. Nach dem Mittagessen wurden die
Ergebnisse der Nachtwanderung, des Völkerball- und Fußballspieles und der Dorfrallye bekanntgegeben. Dann stand großes Reinemachen auf dem Programm und am späten Nachmittag endete die Veranstaltung
mit der Verabschiedung.
Hierbei lobte Bezirksjungschützenmeister Willa Klein zum Abschluss des Zeltlagers besonders die gastgebende Bruderschaft. Dem Küchenteam Ruth Schmitz (Löhndorf), Therese Hempel (Löhndorf), Ulla
Söller und Renate Büchl (beide aus Heimersheim) sowie bei den fleißigen Helfern in der Küche und im Thekenbereich dankte er ausführlich. Eingeschlossen in den Dank waren auch diejenigen, die hinter
den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgten und die stillen Spender, die im Interesse der Schützenbewegung die eine oder andere Mark locker gemacht haben.
Es waren wieder drei Tage, die in harmonischer und geselliger Gemeinschaft wie im Flug vorbeigingen. Viele waren sich darin einig: " Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei, sofern es den
Organisatoren gelingt, einen geeigneten Termin und eine Schützenbruderschaft zu finden, die bereit ist, dieses Zeltlager an einem Wochenende auszurichten".
Vom 17. - 18.09.1994 findet in Münster das 42. Bundesfest, mit
Königsschießen statt. Bundeskönig wird Ulrich Oehmann von St. Hubertus Kaisersesch, Bezirksverband Maria Laach, Diözese Trier. Bundesprinz wird René Tenoth von St. Sebastianus Aldekerk und den Titel
der Bundesschülerprinzessin holte sich Daniela Speicher von St. Hubertus Kottenheim, Bezirksverband Pellenz, Diözese Trier.
Nach der Teilnahme am Bundesschützenfest heißt der Diözesankönig von Trier Edmund Jax von St. Hubertus Schützenbruderschaft e.V. Zermüllen/Kelberg, Bezirksverband Maria-Laach.
Die Hubertus-Kleinkaliber Schützengilde von Löhndorf richteten mit
dem Bezirkskönigs- und Prinzenvogelschießen das Hochfest der Schützen von Rhein und Ahr an diesem Sonntag, den 18.09.1994 aus. Hierzu hatten sich sechzehn Schützenbruderschaften und -gesellschaften
zur Teilnahme angemeldet.
Der Tag begann mit einer Festandacht mit Bezirkspräses Pastor Karl-Josef Bings in der Löhndorfer Pfarrkirche St. Georg. Nach der Parade marschierten die Schützen mit Fahnenabordnungen im Festzug zum
Ehrenmal, um dort zu Ehren der verstorbenen Schützenschwestern und Schützenbrüder einen Kranz niederzulegen. Hierbei fungierten die Bezirksschießmeister für das historische Schießen Theo Hempel aus
Löhndorf und der stellv. Bezirksschießmeister für das sportliche Schießen Sigi Belz als Kranzträger. Am Ehrenmal legte der stellv. Diözesanbundesmeister und Bundesmeister Bezirk Rhein-Ahr Horst
Lüdtke einen Kranz nieder.
Es formierte sich anschließend unter dem Kommando von Bezirksadjutant Hans-Jürgen Otter der Festzug im musikalischen Geleit einer Blaskapelle und eines Tambourcorps durch die fahnengeschmückten
Straßen des schmucken Ortes zum Schützenplatz.
Hier begrüßte der stellv. Diözesanbundesmeister und Bundesmeister Bezirk Rhein-Ahr, Horst Lüdtke, mit allen Majestäten den noch amtierenden Bezirksschützenkönig Alfred Veith, die Ehrengäste mit
Bezirkspräses Karl-Josef Bings sowie Ortsbürgermeister und Brudermeister Manfred Schmickler aus Löhndorf.
Bevor die rund 150 Schützen, davon 13 Jungschützen und 33 Schülerschützen zu den Wettkämpfen antraten, mussten sich die Schützen beim Bezirksgeschäftsführer Kurt Berlin anmelden.
Nachdem alle Bruderschaften ihre Meldungen abgegeben hatten, herrschte sofort an den Schießständen Hochbetrieb. Die Schießleitung hatte der Bezirksschießmeister im historischen Schießen Theo
Hempel (Löhndorf), beim Schützennachwuchs der Bezirksjungschützenmeister Willa Klein (Remagen) und in Vertretung der verhinderten stellv. Bezirksjungschützenmeisterin Ruth Schmitz
(Löhndorf) sprang der Bezirksschießmeister für das sportliche Schießen Lothar Schnitzler ein.
Die Jungschützen ermittelten nach nur einem einstündigen Wettkampf gegen 16.50 Uhr als erste ihre Majestät.
Nachfolgend die Bestecksieger und die neue Majestät:
Krone: Erika Nohles St. Hubertus Königsfeld
Kopf: Thomas Schäfer St. Hubertus Westum
li. Flügel: Daniela Söller St. Sebastianus Heimersheim
re. Flügel: Harald Hecker St. Hubertus Schuld
Schweif: Marco Hengsberg St. Sebastianus Kripp
Rumpf und damit Bezirksjungschützenprinzessin 1994/1995
Erika Nohles von St. Hubertus Königsfeld
Nach den Jungschützen folgten die Schüler. Sie benötigten fast zweieinhalb Stunden, um ihren Vogel um 18.31 Uhr von der Stange zu holen.
Nachfolgend die Bestecksieger und die neue Majestät:
Krone: Martin Lerchl St. Matthias Brohl
(Bezirksschülerprinz 1993/1994 )
Kopf: Markus Schmickler St. Sebastianus Kripp
li. Flügel: Dennis Holzem St. Sebastianus Heimersheim
re. Flügel: Markus Fromm St. Sebastianus Sinzig
Schweif: Thomas Reth St. Sebastianus Heimersheim
Rumpf und damit Bezirksschülerprinzessin 1994/1995
Jacqueline Schunk von St. Sebastianus Remagen
Nun ging es dem Königsvogel an die Bestecke:
Krone: Marion Thiele St. Hubertus Rheineck
Kopf: Jürgen Voosen St. Hubertus Löhndorf
li. Flügel Kurt Berlin St. Marien Bad Breisig
re. Flügel Michael Kirchhoff St. Sebastianus Kripp
Schweif: Karl-Heinz Beu St. Sebastianus Bad Bodendorf
Um 19.28 Uhr stand auch der Bezirksschützenkönig 1994/1995 fest:
Der Jubel galt Wilfried Fromm von St. Sebastianus Sinzig.
Stürmisch wurde er als neuer Bezirksschützenkönig gefeiert. Bundesmeister Horst Lüdtke übermittelte den neuen Bezirksmajestäten die Glückwünsche der Schützen von Rhein und Ahr, überreichte ihnen mit
dem Bezirksvorstand und den Schießmeistern die Insignien ihrer Würde und den Bestecksiegern die begehrten Orden.
So klang wieder einmal ein Hochfest der Schützen im Bezirk Rhein-Ahr in voller Harmonie in den späten Sonntagsabendstunden aus.
Auch in diesem Jahr, am 07.10.1994, verliefen die Siegerehrungen
der Bruderschaftsvergleichswettkämpfe 1993/1994 und Bezirksmeisterschaften 1994 mit anschließender Sportausschusssitzung sehr zügig.
In der Schützenhalle in Westum begrüßten die beiden Bezirksschießmeister für das sportliche Schießen, Lothar Schnitzler und Sigi Belz, alle Anwesenden, besonders Bezirksschützenkönig 1994/1995
Wilfried Fromm aus Sinzig und den Bundesmeister des Bezirksverbandes Rhein-Ahr, Horst Lüdtke.
Ferner bedankten sie sich bei den Schützen aus Westum für ihre Gastfreundschaft sowie für das zur Verfügungstellen der Schützenhalle und die Bewirtung an diesem Abend.
In zehn Klassen hatten sich 47 Mannschaften mit ca. 200 Sportschützen aus fast allen angeschlossenen Bruder- bzw. Gesellschaften des Rhein-Ahr-Bezirks und des Brohltalbundes daran beteiligt.
Wie Schnitzler in seiner Begrüßungsrede feststellen konnte, wurde die abgeschlossene Wettkampfrunde 1993/1994 terminlich gut durchgezogen. Terminverlegungen wird es zwar immer wieder geben, jedoch
sollten sie sich im Rahmen halten, denn die Verlegungen der Vorjahre machte es unmöglich, eine Zwischentabelle aufzustellen.
Des Weiteren fügte er hinzu, dass die Schießleistungen sowohl bei den Rundenwettkämpfen als auch bei den Bezirksmeisterschaften immer besser werden. Bei vielen Vereinen ist ein regelmäßiges Training
angesetzt, wodurch die Differenz zwischen Sportschützen und historischen Schützen immer geringer wird. Viele Wettkämpfe wurden nur knapp mit ein paar Ringen Unterschied entschieden oder die
Mannschaften trennten sich unentschieden. Ausgesprochene Favoriten oder unbesiegbare Mannschaften gibt es nicht.
Wegen der Vielzahl der Meldungen in der Luftpistolenrunde wurden die Wettkämpfe 1993/1994 erst Mitte Mai abgeschlossen und die Ergebnislisten danach versandt. Nach der Begrüßungsrede und dem kurzen
Rückblick führten beide Bezirksschießmeister die Siegerehrung durch.
Für den reibungslosen Ablauf aller Schießrunden und Schießveranstaltungen dankte Lothar Schnitzler seinem Stellvertreter Sigi Belz, den Gruppenleitern Hans-Egon Tibes, Daniela Söller, Hermann-Josef
Füllmann, Hans-Josef Morschhausen, Thomas Pieper, Daniel Dräger, Helmut Kohzer und Erwin Nachtsheim.
Als kleine Aufmerksamkeit überreichten die beiden Bezirksschießmeister den Gruppenleitern ein Weinpräsent. Hiernach richtete Bundesmeister Horst Lüdtke einige Begrüßungsworte an die Versammlung und
Worte des Dankes an die beiden Bezirksschießmeister. Er sprach die Hoffnung aus, dass bei den im Januar 1995 anstehenden Neuwahlen des Bezirksbruderrates beide Bezirksschießmeister aufgrund ihrer
soliden und hervorragenden Arbeit in den letzten zehn Jahren auch weiterhin zur Verfügung stehen. Dann ließ er in einem kurzen Rückblick die letzten zehn Jahre, bezogen auf die beiden
Bezirksschießmeister, Revue passieren. Danach wurden die Sieger der Rundenwettkämpfe 1993/1994 geehrt.
Hierauf ergriff der stellv. Bezirksschießmeister Sigi Belz das Wort und bedankte sich vor der Versammlung für das fast zehn Jahre lang entgegen gebrachte Vertrauen. In seiner kurzen Ansprache führte
er weiter aus, dass es ihm Spaß und Freude gemacht habe, mit so vielen Schützen, ob jung oder alt, zusammenarbeiten zu können. Auch wenn der eine oder andere einmal härter angefasst oder zu Recht
gewiesen wurde, es diente immer der Sache und dem Schießsport im Allgemeinen. Abschließend erklärte er, dass er im Januar für die Funktion des stellv. Bezirksschießmeisters im sportlichen Schießen
nicht wieder kandidieren werde und sprach die Hoffnung aus, dass vielleicht aus den Reihen der jüngeren Sportschützen ein Nachfolger gefunden werden kann. Er wolle mit diesem Schritt ein Zeichen für
die Jugend setzen, damit eventuell ein junger Sportschütze das Amt übernehmen kann. Auf jeden Fall würde er weiterhin für ein anderes Amt im Bezirksbruderrat zur Verfügung stehen. Eine endgültige
Entscheidung für welches Amt er kandidieren werde, sei jedoch noch nicht getroffen worden.
Nach den kurzen Ausführungen von Sigi Belz, erfolgte eine kurze Darstellung der Bezirksmeisterschaften 1994. An drei Terminen, so führte Schnitzler aus, wurden die Bezirksmeisterschaften 1994
durchgezogen. Insgesamt waren ca. 300 Starts zu bewältigen. Doch mit den Startkapazitäten in Oberbreisig und Lantershofen ist dies nicht schwierig, auch mit einem 30 Schuss KK - Programm nicht.
Infolge tatkräftiger Unterstützung von Hans-Josef Morschhausen, Helmut Kohzer, Daniela Söller und Karl Wirz liefen die Bezirksmeisterschaften 1994 des Rhein-Ahr-Bezirks ohne Komplikationen ab. Obwohl
im Vorfeld wegen einer Terminüberschneidung im Bezirk einige klärende Worte gewechselt wurden, fanden die Bezirksmeisterschaften termingerecht statt. Hiernach überreichten Lothar Schnitzler und Sigi
Belz die Ehrenteller und Siegerplaketten.
Zu der anschließenden Schießsportausschußsitzung waren 13 Bruder- bzw. Gesellschaften erschienen. Wichtigster Tagesordnungspunkte waren die Meldungen und Einteilungen der Mannschaften mit
Terminierung der Wettkämpfe. Dabei wurde nochmals auf folgendes aufmerksam gemacht:
- Verschiebung von Wettkämpfen -
Im Vorjahr wurde an gleicher Stelle schon einmal gesagt, dass nach Möglichkeit keine Wettkämpfe verlegt werden sollen. Wenn doch, sollte auch geprüft werden, ob ein Wettkampf vorgezogen werden kann,
um dann dennoch den Zeitplan einhalten zu können.
Folgende Termine sind jedoch unbedingt zu beachten: Die Hinrunde muss vor Weihnachten 1994 abgeschlossen, die Rückrunde bis Ende Februar 1995 abgeschlossen sein. An beiden Terminen ist ausreichend
Zeit, um Wettkämpfe nachzuholen oder vorzuschießen.
Ferner wurde nochmals auf den Wettkampfbeginn 19.00 Uhr hingewiesen. Zum Thema "Vorschießen" wurde folgendes ausgeführt:
In der vergangenen Wettkampfrunde hat sich dieses Problem deutlich verbessert und es ist auch nicht mehr vorgekommen, dass einfach eine Serie eines fehlenden Schützen beim Wettkampf vorgelegt wurde.
Grundsätzlich wird nur nach Rücksprache mit dem Wettkampfgegner auf dessen Platz oder mit Zustimmung des Gegners auf einem anderen Platz unter Aufsicht vorgeschossen. Dieses Vorschießen soll nach
Möglichkeit nur für Schützen mit Schichtdienst vorbehalten bleiben.
Mit den vorgenannten Regelungen hoffen die Bezirksschießmeister organisatorisch gut durch die Rundenwettkämpfe 1994/1995 zu kommen.
Nach Abschluss der Meldungen starten - ohne den Brohltalbund - im Bezirk Rhein-Ahr 37 Mannschaften in 10 Klassen aus 18 Bruder- bzw. Gesellschaften (13 Bezirk Rhein-Ahr / 5 Brohltalbund nur
Luftpistole).
Erfreulich war auch, dass in diesem Jahr wieder 2 Schülerklassen mit 7 Mannschaften gemeldet wurden, denn gerade aus diesen Klassen kommen die Sportschützen der nächsten Generation.
Nach der Meldung und Einteilung der Mannschaften sowie Terminierung der Wettkämpfe wurden die Termine für die Bezirksmeisterschaften 1995 auf den 14.02.1995 (Schießanlage Lantershofen) und auf den
18.02. und 19.02.1995 auf der Schießanlage in Oberbreisig festgelegt.
Auch musste das Startgeld für Mannschaften bei den Rundenwettkämpfen aus Kostengründen (die Preise und das Porto wurden teuer) auf 20.-DM je Mannschaft erhöht werden. Ebenso wird bei den
Bezirksmeisterschaften 1995 das Startgeld erhöht und zwar DM 1.-- pro Start von DM 4.-- auf DM 5.--. Die Versammlung stimmte den Erhöhungen der jeweiligen Startgelder einstimmig zu.
Unter Punkt Verschiedenes wurde noch bekanntgegeben, dass bei den Bezirksmeisterschaften 1995 beim Luftgewehrschießen in den "Frei-Hand-Disziplinen" erstmals 30 Schuss geschossen werden. Schüler-,
Senioren- und Altersklasse aufgelegt sind von dieser Änderung nicht betroffen.
Zum Schluss der knapp zweistündigen Veranstaltung dankten die beiden Bezirksschießmeister allen für die gute Zusammenarbeit und wünschten jedem Teilnehmer an den Rundenwettkämpfen 1994/1995 viel
Erfolg und ein "Gut Schuss".
Hinweis
In diesem Jahr stirbt Ehrenbundesmeister Willi Göbel, Bezirksverband Maifeld. Joachim Thome löst Rudi Himmes als Bundesmeister des Bezirksverbandes Eifel ab.
Das waren fast die wesentlichsten Aktivitäten und Ereignisse im
Schützenjahr 1994.
Dass unser rheinische Karneval und das Schützenwesen gut miteinander harmonieren können, sollen die nachfolgenden Zeilen
dokumentieren.
Prinzenproklamation als
Auftaktveranstaltung der Karnevalssession 1994/1995, durchgeführt von der KG "Närrische Landskroner" im Weinhaus Nelles in Heimersheim statt.
Das große Rätselraten ging wieder los. Wer mag es sein? Auf wen ist diesmal die Wahl gefallen? Auf einen Punkt gebracht:
Wer regiert das närrische Volk von Heimersheim in der Session 1994/1995 ???? Diese Frage beschäftigte lange Zeit die Gemüter in Heimersheim und Umgebung.
Gelüftet wurde dieses Geheimnis der KG "Närrische Landskroner" bei der Prinzenproklamation mit Rahmenprogramm an diesem Samstagabend, den 05. November 1994 ab 20.11 Uhr im Weinhaus
Nelles.
"Es wurde nur soviel verraten: es ist ein "Heimesche" Jung, aus dem Vereinsleben
nicht wegzudenken, ein schmucker Vertreter seines Geschlechts, aber in festen Händen. Sie werden überrascht sein!" Soviel gaben die Heimersheimer Karnevalisten
"preis".
Interessierte, die es wissen wollten, wer Prinz Karneval 1994/1995 wird, konnten die diesjährige Prinzenproklamation im Weinhaus Nelles besuchen. Hier fanden sie die
Antwort.
Bevor das bestgehüteste Geheimnis von Heimersheim gelüftet wurde, heizte ein heiteres Programm die vielen Gäste, darunter eine große Abordnung der Heimersheimer
Sebastianus Schützen, an der Spitze Schützenkönig Marco Schmieding mit Freundin Ati, Adjutantenpaar Helmut und Sabine Beu und Brudermeister Bernd Söller mit Gattin Ulla, ein. Ferner begleiteten viele
aktive bzw. inaktive Mitglieder das Schützenkönigspaar aus Heimersheim. Alle Gäste wurden im neu eingerichteten Saal (über die Tische und Stuhlreihen wurde ein Baldachin eingezogen) erst einmal in
karnevalistische Stimmung gebracht. In dieser Kulisse wechselten sich im bewährten Stile Vorträge, Lieder und Tänze ab und stimmten so nach der langen Abstinenz in die langersehnte neue Session
ein.
Der Einzug der Konsorten erfolgte Punkt 20.11 Uhr. Der karnevalistische Funke hatte auf Anhieb gezündet und es herrschte eine Bombenstimmung. Sitzungspräsident Ernst
Füllmann und Prinz Rudi I. Marquard (Inaktiver Schützenbruder aus Heppingen) hießen das närrische Volk "Met drei mol Heimesche Alaaf" herzlich willkommen, darunter viele karnevalistische Freunde aus
den anderen Gesellschaften des Stadtgebietes.
Dann trumpften das Funkencorps "Rot Weiß" der KG und dessen brandneuer Spielmannszug mit Tanz und klingendem Spiel auf. Luise Sterzer, die Oma des Funkenmariechens
Nadine Sterzer, brillierte wie schon so oft, in der Bütt. Einen hinreißenden Showtanz nach Sambarhythmen zeigten die aus dem Kinderkarneval entstammenden jungen Damen Manuela Engels, Angela
Borscheid, Yvonne Sausen, Christiane Karp, Barbara Juchem, Pia Breuer, Maike Heuvel und Christine Pechtold. Mark Metzger erzählte in der Bütt vom "Leben mit seiner Frau" und einer "Kaffeefahrt mit
Kaufrausch".
Zuvor hatte sich Rudi I. (Marquard) von seinen Untertanen verabschiedet. Eine wundervolle Session lag nach seinen eigenen Worten hinter ihm. Sein besonderer Dank
aber galt seiner "Prinzessin" und Ehefrau Roswitha, ohne die das alles gar nicht möglich gewesen sei. Auch sein Adjutant Bernd Borscheid war ihm eine verlässliche Stütze. Neben zahlreichen Ehrungen
verdienter Mitglieder der KG-Heimersheim gab es eine prächtige Überraschung für den verabschiedeten Adjutanten Bernd Borscheid. Er bekam für seine Verdienste um das rheinisch karnevalistische
Brauchtum von Willi Fuhrmann (Vorsitzender des Regionalverbandes Karnevalistischer Korporationen) den RKK-Orden in Silber. Bernd Borscheid bleibt seinem Job treu: Er bleibt Adjutant. Und nicht nur
dafür bekam er auch von der KG einen Orden für seine 25jährige Mitgliedschaft. Einen Orden für 25 Jahre Narretei erhielt ebenfalls Fred Rachbauer. Besonderer Applaus brandete auf, als Heinz Gemein
(ehemaliger Prinz Heinz II., Session 1969/1970), als Jubelprinz seine Ehrung entgegennahm. Auch Sitzungspräsident Ernst Füllmann, der seit 40 Jahren aktiv dabei ist, wurde ausgezeichnet. Zur Freude
der Anwesenden erhielt er eine Nachbildung des "Ehlinger Bim-Bam" in Miniformat.
Anschließend führte der neu formierte Spielmannszug der KG sein musikalisches Repertoire auf und erntete viel Beifall.
Nach einer fast einstündigen Pause erfolgte der Einzug zur anstehenden Proklamation der neuen Tollität 1994/1995. Dichtes Gedränge herrschte im großen Saal und
wachsende Spannung. Die Deckenbeleuchtung wurde ausgeschaltet, einige stiegen auf die Stühle. Wunderkerzen wurden angezündet, der neue Prinz kam, noch mit rotem Stoff umhüllt. Als dann auf der Bühne
gegen 23.11 Uhr die Hülle fiel und die Überraschungsbombe platzte, brandete ein schier nicht enden wollender Beifallssturm auf. Der nun im hellen Licht stehende Prinz Sigmund I. ( Belz ) strahlte und
freute sich riesig über die Glückwünsche, die ihm entgegengebracht wurden. Besonders sprachlos und erstaunt waren die anwesenden Schützen, dass ihr Geschäftsführer und Bezirksbruderratsmitglied zum
Vorschein kam.
Nach Erhalt des Prinzenordens durch den 1. Vorsitzenden der KG Heimersheim Ernst Weck und Übergabe des närrischen Zepters durch Prinz Rudi I. hielt der im
Sternzeichen des Stiers an der schönen blauen Donau in Sigmaringen geborene Prinz seine Proklamationsrede.
Durch seine humorvolle Regierungserklärung machte der närrische Regent deutlich was seinen Untertanen bevorsteht.
Der neue Prinz wird sich für die Dauer der 45. Session an neue Farben gewöhnen müssen. Als unser Geschäftsführer und Bezirksbruderratsmitglied ist er doch dem
Grünweiß zugetan. Ein Hauch von Grün billigte ihm Funkenoberst und 2. Vorsitzender der KG-Heimersheim Günter Odenkirchen noch für den Rest des Abends zu, aber danach liegt die Priorität vorerst bei
Rot-Weiß.
Als Adjutant wird Bernd Borscheid (auch inaktives Mitglied der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Heimersheim) dafür sorgen, dass alles wunschgemäß umgesetzt
wird.
Im Anschluss an die feierliche Proklamation, der auch Ehefrau und "Prinzessin" Elisabeth beiwohnte, war der närrische Prinz erst einmal mit der Entgegennahme der
zahlreichen Gratulationen beschäftigt. Ilse Irmler, angekündigt als die "Blume aus Neuenahr", war in Vertretung des Bürgermeisters Edmund Flohe, "Edmund dem Zarten, das Gewächs aus Ahrwinzen"
(Originalton Ilse Irmler), gekommen. Neben einigen Gutscheinen für die Wegzehrung seiner Truppe übergab die Beigeordnete das "Riesending" von Schlüssel an den neuen Regenten. Ortsvorsteher Josef
Maurer überbrachte viele Worte und ein Präsent.
Weinkönigin Tanja Löhr und ihre Prinzessinnen Sabine und Silke machten ebenfalls ihre Aufwartung.
Eingereiht in das Korps der Gratulanten hatten sich auch seine Schützenbrüder, nachdem bei den nichts ahnenden so langsam der erste Schock in Freude gewechselt war.
Brudermeister Bernd Söller und Schützenkönig Marco Schmieding gratulierten ihrem Geschäftsführer und Bezirksbruderratsmitglied Sigi mit einigen humorvollen Worten besonderes
herzlich.
Jede Menge Orden wurden ausgetauscht und so manche Bemerkung wie beispielsweise vom völlig überraschten Senatspräsidenten Klaus Runkel: "Da sieht man sich fast
täglich, zum Beispiel diese Woche, ich im Loch, er oben und der Kerl sagt nichts", spielte auf den Überraschungseffekt bei der Nominierung des neuen Prinzen an. Nach den Gratulationsreden stimmte man
gemeinsam die Nationalhymne der Prinzen " Ach wär ich nur ein einzig Mal ... " an und Prinz Sigmund I. strahlte übers ganze Gesicht, die Freude war ihm anzusehen.
Ihm zu Ehren tanzte nun Funkenmariechen Nadine Sterzer und Tanzoffizier Jürgen Schumacher den Mariechentanz. Nachdem anschließend Prinz Sigmund I. mit seiner
Gemahlin mit dem Ehrentanz den inoffiziellen Reigen eröffnete, übernahmen die "Moonshadows" das Programm und spielten zum Tanz.
Im Vorfeld der Proklamation konnten Tipps für den neuen Prinzen abgegeben werden. Bei einem Einsatz von fünf Mark winkte dem Gewinner ein wertvolles Trekking-Rad.
Der reine Zufall wollte es, dass das Los auf Brudermeister Bernd Söller fiel. Sehr erfreut über diesen Treffer entschloss er sich jedoch spontan das Rad für eine Versteigerung zu Gunsten des
Heimersheimer Kindergartens zu stiften. Dafür gab es viel Beifall. Nach dem glanzvollen und fröhlichen Auszug aller Aktiven wurde noch bis in die frühen Morgenstunden
weitergefeiert.
11.11.:
Eröffnung der Karnevalssession 1994/1995 auf dem Marktplatz in Heimersheim
Pünktlich um 19.11 Uhr begann an diesem Freitagabend die närrische Session in Heimersheim.
Offiziell eröffnete der neue Prinz Sigmund I. mit viel Spaß und Freude und "Met 3 mol Heimesche Alaaf" den Heimersheimer Karneval. Anschließend erfolgte der
traditionelle Umzug durch die Straßen von Heimersheim.
Begleitet wurde er in diesem Jahr erstmals von dem neugegründeten Spielmannszug der Rot-Weißen Funken. Das noch junge Musikkorps erlebte nach der Prinzenproklamation
beim Umzug seinen zweiten offiziellen Auftritt. Alle Mitglieder haben für die Karnevalsauftritte ein Instrument erlernt.
Für das leibliche Wohl der Gäste und Mitglieder im beheizten Festzelt (für ca. 120-150 Personen) auf dem Heimersheimer Marktplatz war mit Preussen-Pils und
Gulaschsuppe bestens gesorgt. Viele kamen um den neuen Prinzen außerhalb seiner Proklamationsburg, dem Weinhaus Nelles, zu sehen bzw. zu unterstützen. Darunter eine große Schar von aktiven und
inaktiven Mitgliedern der Heimersheimer Sebastianus Schützen und Schützen aus den Mitgliedsvereinen aus dem Bezirksverband Rhein-Ahr. An der Spitze das Königspaar mit Adjutantenpaar sowie
Brudermeister mit Gattin u.v.a. Auch andere Vereine, wie z.B. die Kellerkinder, Freunde und Bekannte und natürlich viele Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Heimersheim und Rundum die Landskrone ließen
es sich nehmen, beim zweiten offiziellen Auftritt des Prinzen dabei zu sein.
Funkenoberst Günter Odenkirchen moderierte gekonnt aus dem Stehgreif und konnte noch im Laufe des Abends den noch amtierenden Bachemer Prinzen zu einem kurzen Besuch
begrüßen. Mehrmals musste der Spielmannszug der Funken Kostproben des Repertoires geben und riss die Besucher zu wahren Beifallsstürmen hin.
Die Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaft "Närrische Landskroner" mit ihrem 1. Vorsitzenden Ernst Weck freuten sich sichtlich über den gelungenen Abend, wobei
der Prinz durch die langjährige Mitgliedschaft in der Schützenbruderschaft Heimersheim bei einer Geburtstagsgratulation seinen ersten Lapsus hatte. Statt des noch ungewohnten drei mol Heimesche
Alaaf, setzte er die ersten Worte des Schlachtrufes der Schützen, mit dreimal ein Gut Schuss an und hatte die Lacher auf seiner Seite. Nachdem sich alle köstlich amüsiert hatten, vor allem seine
Schützen, ging die Gratulation ordnungsgemäß über die Bühne. Anschließend wurde noch viel darüber geulkt und gelacht.
So feierten nicht nur die Schützen noch viele gemeinsame Stunden in froher Runde, für einige endete sie erst in den frühen
Morgenstunden.
Ende 1994