Einkehrtag am 04.03.2018 in Bad Breisig

Zum traditionellen Einkehrtag im Schützenjahr 2018 hatte der Bezirksbundesmeister Sigi Belz die Mitglieder aus den 18 Mitgliedsvereinen des Bezirksverbandes Rhein-Ahr 1931 e.V. sowie interessierte Gäste nach Bad Breisig eingeladen.

 

Die dortige Bruderschaft von St. Hubertus Rheineck 1877 e.V. war Gastgeber des Einkehrtages 2018, einer Veranstaltung der Schützen des Bezirksverbandes Rhein-Ahr bei dem es einmal nicht um Wettkampf und Schießergebnisse sondern ausschließlich um Besinnung, innere Einkehr und das Bekenntnis zum sozialen Engagement ging.

Traditionell in der Fastenzeit findet dieser Einkehrtag bei dem Mitgliedsverein statt, die den amtierenden Bezirksschützenkönig (historisch), König aller Mitgliedsvereine im Bezirksverband stellt.

 

Der Tag beginnt stets mit einem Festgottesdienst, der von Bezirkspräses Pfarrer Herbert Ritterrath in der Bad Breisiger Pfarrkirche St. Marien zelebriert und musikalisch von der Sopranistin Andrea Ernst mitgestaltet wurde.

 

Die Zugehörigkeit des Schützenverbandes zur katholischen Kirche bzw. zu einer christlichen Gemeinschaft wird unter anderem auch dadurch zum Ausdruck gebracht, dass neben der Bezirksstandarte des Bezirksverbandes auch die Fahnen der dem Bezirksverband angeschlossen Bruderschaften während der Messe den Altar umrahmen.

 

An der Veranstaltung nahmen Vertreter aus den Mitgliedsvereinen von Heimersheim, Kripp, Brohl, Westum, Oberbreisig, Remagen, Königsfeld, Seb. Sinzig, Marien Bad Breisig, Oberwinter, Franken sowie aus Rheineck teil.

 

Bundesmeister Sigi Belz konnte nach dem Messbesuch rund 65 Schützenbrüder und Schützenschwestern sowie interessierte Gäste im Pfarrsaal der Gemeinde von St. Marien Bad Breisig willkommen heißen, den die Rheinecker Schützen, unter der Leitung ihres neuen Brudermeisters Hans Oskar Degen und des amtierenden Bezirksschützenkönigs Rudolf Sprach mit viel Liebe zum Detail geschmückt hatten. Leider mussten einige Mitgliedsvereine krankheitsbedingte Ausfälle hinnehmen oder sagten ganz ab.

 

Nach der Begrüßung aller Majestäten und der Ehrengäste MdL Guido Ernst, Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch und Bezirksschützenkönig Rudolf Sprach erinnerte er die Schützenschwestern und Schützenbrüder daran, ab und zu einmal auf die Website des Bezirksverbandes unter der Rubrik „Geistlicher Impuls“ zu schauen. Dieser „Geistliche Impuls“ soll zum Nachdenken, zur Findung des inneren Friedens und zum gegenseitigen Verständnis seiner Mitmenschen beitragen. Dazu erzählte er, quasi zum Einstieg in die heutige Veranstaltung eine Erzählung, die einen Bogen zu dem Vortrag von der Vorsitzenden der Telefonseelsorge Bad Neuenahr/Ahrweiler Frau Maria Magdalena Saltzmann spannen soll, von dem er hoffe, dass die Inspiration, die aus ihr hervorgeht, auch bei den Zuhörern ankommt.

 

Die Geschichte hat folgenden Titel:

 

Ich kann nicht mehr

 

Ein eisiger Wintermorgen. Ich will losfahren und drehe den Schlüssel zum Starten. Da aber macht der Anlasser nur ein paar müde Umdrehungen, und dann ist alles still. Ich versuche es noch einmal - nichts mehr. Gestern war ich noch problemlos gestartet, und jetzt brauche ich nötig Hilfe.

Wie viele Leute leiden heute an dem sogenannten Burn-out-Syndrom. Die Batterie des Lebens, ihre Schaffenskraft, ihr Schwung, ihre Ideen für ihre Arbeit - alles ist auf einmal vorbei. Wie ist das möglich? Nun, bei einer Batterie ist der Schaden leicht zu erklären. Ich hatte täglich mehr Strom entnommen, als ich mit der Lichtmaschine hineingepumpt hatte. Außerdem ist eine Batterie im Winter nur halb so gut wie im Sommer. Auch viele Menschen leben kräftemäßig über ihre Verhältnisse und merken erst, wenn es zu spät ist, dass sie sich verausgabt haben, besonders, wenn es "kalt" um sie wird. Solange sie in der "Wärme" geordneter Familienverhältnisse und in der "angenehmen Temperatur" wirtschaftlicher Unabhängigkeit lebten, schienen ihre Kräfte un-erschöpflich. Als aber das eine oder andere wegbrach und sie der kalte Wind des Versagens und der Einsamkeit anblies, reichten die seelischen Kräfte nicht mehr aus.

Christen dürfen sich vom Ehrgeiz und von äußeren Zwängen nicht dazu bringen lassen, dass sie keine Zeit habe, die geistliche "Batterie" täglich frisch aufzuladen. Wenn sie morgens mit allen ihren Lasten zu Gott kommen und sich ihm anbefehlen, können sie immer wieder erleben, dass die Zusage unseres Tagesspruchs (Wie deine Tage, so deine Kraft! - 5. Mose 33, 25) auch bei ihnen Wahrheit wird. Fangen wir doch gleich damit an!

 

Quelle: Hermann Grabe, in: Leben ist mehr

 

Anschließend leitete der Bezirksbundesmeister zum zweiten Hauptteil des Tages über. Er hieß Frau Maria Magdalena Saltzmann sowie die stellvertretende Vorsitzende Frau Inga Fischer-Morckel herzlich willkommen.

 

Mit einem fesselnden, sehr informativen Vortrag stellten Frau Saltzmann, unterstützt von Frau Fischer-Morckel den Verein und praktische Arbeit unter dem Motto „Anonym, Kompetent, Rund um die Uhr“ die Telefonseelsorge Bad Neuenahr/Ahrweiler vor.

 

Inhaltlich stellten beide u.a. dar, dass die Telefonseelsorge in unserem Kreis eine von über 100 Stellen in Deutschland ist. Im Gegensatz zu den übrigen Telefonseelsorgestellen ist sie jedoch vollkommen ehrenamtlich verwaltet. Bezahlte Personalstellen für Sekretariat oder Leitung gibt es hier nicht. Die Kosten für Räume, Ausstattung, Ausbildung etc. werden teilweise aus freiwilligen Zuwendungen des Kreises und der Kirchen bestritten. Da entstehen immer wieder finanzielle Engpässe, wenn es um zusätzliche Fortbildungsveranstaltungen oder auch die gestiegenen Fahrtkosten für die Mitglieder geht.

 

Damit dennoch seit fast 40 Jahren hier im Kreis die Telefonseelsorge fortbestehen kann, leisten die Mitglieder ca. 12 Stunden im Monat ehrenamtlich Dienst am Telefon und verzichten teils sogar auf die Erstattung der Fahrkosten so Frau Saltzmann.

 

Etwa 10000 Gespräche werden im Jahr allein in der Dienststelle Bad Neuenahr-Ahrweiler von zurzeit ca. 60 Mitgliedern geführt. Rund um die Uhr sind Telefonseelsorger da, damit Menschen in Krisensituationen anrufen und anonym über ihre Sorgen und Nöte sprechen können. Einsamkeit, Ängste, Gewalt in der Familie, Mobbing belasten die Anrufer. Lösen kann die Telefonseelsorge solche Probleme selbstverständlich nicht. Aber schon dadurch, dass jemand zuhört, antwortet und nachfragt, entdecken viele Anrufende, dass sie mehr Kraft und Möglichkeiten haben als sie dachten.

Dabei sind die Anonymität der Anrufenden und die strikte Verschwiegenheit der Mitglieder wesentliche Grundsätze für die Telefonseelsorge.

 

So arbeitet sie fast im „Verborgenen“ - anders als beispielsweise der Hospizverein oder die Tafel.

 

Seit einigen Jahren tritt der Verein aber verstärkt in die Öffentlichkeit, um auf sein Angebot des stützenden Gesprächs am Telefon hinzuweisen und ganz besonders, um Interessenten für die Mitarbeit am Telefon zu gewinnen.

Eine qualifizierte Ausbildung bereitet auf die Tätigkeit am Seelsorgetelefon vor. Diese Ausbildung ist für die persönliche Weiterentwicklung sehr wertvoll und verbessert unter anderem die Fähigkeit der Gesprächsführung gewinnbringend.

Lust auf persönliche Veränderung, Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit, psychische Stabilität und natürlich Zeit sind Voraussetzung für dieses Ehrenamt. Die Kosten für diese Ausbildung müssen im Wesentlichen durch Spenden gesichert werden. Deshalb ist auch jede Spende, ob einmalig oder als Fördermitgliedschaft, willkommen und wird dringend benötigt.

 

Ende dieses Jahres wird wieder eine neue Ausbildungsgruppe beginnen. Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte unter Telefon 02641-3709306 oder per Mail an: info@ts-aw.de. Mehr Informationen im Internet auf www.ts-aw.de.

 

Nach dem Referat und verschiedenen sehr ausführlichen Diskussionsbeiträgen, informierte der Bezirksbundesmeister die Besucher über Informationen aus dem Diözesanverband und Bund. So u.a. über das neue Mitgliederverwaltungssystem „eVewa“, das ab 09.03.2018 online gehen und das alte Mitgliedersystem BAStian ablösen soll. Ferner berichtete er über verbandsinternen Schriftwechsel zwischen Bezirksverband und Bundesvorstand zur Optimierung dem „Wir-Gefühl“ im Verband, wonach Auffassung des Bundesvorstandes die Bezirksverbände stärker eingebunden werden und somit den Bundesmeistern als geborene Hauptvorstandsmitglieder im Bund ein größeres Mitspracherecht eingeräumt werden soll. Hierauf gab er aktuelle Hinweise auf kommende Veranstaltungen, darunter die Bundesvertreterversammlung am 11. März in Leverkusen, den Bezirksjungschützentag am 18. März bei St. Sebastianus Sinzig sowie das Bundeskönigsfest zu Ehren des Bundeskönigspaares Hermann Josef Degen und seiner Königin Dorothea am 22. April in Miesenheim im Bezirksverband Pellenz. Hierzu richtete er einen dringlichen Appell an alle Schützen, an den vorgenannten Veranstaltungen sich aktiv daran zu beteiligen, vor allem an der Teilnahme an der Bundesvertreterversammlung, bei der es wieder um wichtige Themen geht, u.a. das neue Mitgliederverwaltungssystem „eVewa“.

 

Am Ende bedankte sich Sigi Belz bei den Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge Bad Neuenahr/Ahrweiler Frau Maria Magdalena Saltzmann und Frau Inga Fischer-Morckel mit einem Blumengebinde, aber auch bei den zahlreichen Helfern der Bruderschaft von St. Hubertus Rheineck, im Besonderen dem neuen Brudermeister Hans Oskar Degen, die durch ihr Engagement diesen Tag in dieser Form erst ermöglicht hatten und wünschte allen einen guten Heimweg und auf ein gesundes Wiedersehen bei den anstehenden Veranstaltungen im Schützenjahr 2018.

v.l.n.r.: Stellv. Vorsitzende Telefonseelsorge Bad Neuenahr/Ahrweiler Frau Inga Fischer-Morckel, Vorsitzende Telefonseelsorge Bad Neuenahr/Ahrweiler Frau Lena Saltzmann, Bundesmeister Sigi Belz, Bezirkskönig, König aller Mitgliedsvereine von St. Hubertus Rheineck Rudolf Sprach und Brudermeister Hans-Oskar Degen von St. Hubertus Rheineck.